Publié le 28 Février 2022

Was vor kurzem noch ein „interessant“, weil in Paris nicht so oft zu sehen, entlockt hätte, hat mich heute in der Früh doch eher bis in die Knochen gepackt: ein schicker Mercedes mit russischem Kennzeichen ist auf dem Weg zur Arbeit an mir vorüber geglitten.

Bis vor kurzem konnte ich über den Krieg in der Ukraine Artikel lesen, ich habe es in der Vorwoche weitgehend vermieden, mir Bilder anzusehen, weil mir schon die Artikel den Horror ausreichend veranschaulichen. Am Wochenende habe ich Dokumentationen angesehen, um mich mit der Materie etwas vertiefend auseinanderzusetzen. Und bin überrascht, wie sehr ich da einen blinden Fleck in meiner Wahrnehmung habe. Mit der Aufmerksamkeit sehr auf den Attentaten in Paris, Brexit, Trump und dann auf die Pandemie konzentriert, sodass ich die mir 2014 sehr wohl bewusste Kriegsgefahr in den Hintergrund gedrängt habe.

Nun mobilisiert Russland nicht nur das eigene Militär, sondern zieht auch Belarus dazu, und greift die Städte inklusive Kiev aus allen Richtungen an. EU hat zu den Sanktionen auch beschlossen, Kriegsmaterial zu entsenden. Ein Novum und überraschender Schritt. Ob eine Deeskalation derzeit auf diplomatischem Weg noch möglich ist? Wünschenswert wäre es. Ein sinnloser Krieg, der die Kapazität eines Weltkrieges in sich birgt, lässt mich schaudern.

Voir les commentaires

Rédigé par Jutta

Publié dans #parisplages

Repost0

Publié le 2 Février 2022

Brigitte hat mich auf die Veranstaltungsreihe der Stadt Köln aufmerksam gemacht. Kölner Perspektiven zu Stadtnachhaltigkeit

Brigitte ist Leiterin des Amtes für Stadtentwicklung und Statistik in Köln und trägt die Veranstaltungsreihe seit ein paar Jahren mit.

Da diese nun im Online-Format stattfindet, konnte ich mir den Vortrag von Dominique Alba. Leiterin des Atelier parisien d'urbanisme (APUR), über die Pariser Stadtentwicklung und über die Initiativen in Grand Paris, anhören. Das war sehr sehr interessant. In ein paar Tagen sollte auch die Präsentation im Internet verfügbar sein (muss noch geklärt werden, ob alle Inhalte so offen publiziert werden dürfen).

ARPU arbeitet Vorschläge und Ansätze, die Strategie aus. Die konkrete Umsetzung liegt bei der Stadt bzw. den Kommunen. Es hat mir Spaß gemacht in dieser Art und Weise zu sehen, wie dynamisch die Region ist. Und dass es genial ist, hier zu sein, trotz der extremen Dichte von Paris.

Nächster Termin der Veranstaltungsreihe am 14. März um 19h hat Berlin und Wien zum Thema. 

Voir les commentaires

Rédigé par Jutta

Publié dans #parisplages

Repost0

Publié le 30 Janvier 2022

Rachele hat mich ermuntert, ins Carreau du Temple mitzukommen, zu der Aufführung der "Carte Blache" für Yves-Noel Genod. Ich lese mir die Beschreibung durch und stelle fest, das sagt mir was das ist die Performance "Sur le Carreau", an der Anne, Cathérine, Nadja, Rosalie mit ca. 100 anderen Amateuren, amateurs confirmés, professionnellen Tänzern im Vorjahr teilgenommen haben. Pandemiebedingt wurde die Aufführung im Vorjahr nur für professionelles Publikum gezeigt. Ich wusste nicht, dass Yves-Noel Genod die Proben für die Aufführung im Jänner wieder aufgenommen hatte.

Ich habe lange hin und her überlegt, ob ich mit Rachele und Stefano mitkommen soll, weil ich ja ein wenig zwiegespalten bin, welche Aktivitäten ich mir erlauben darf oder soll, und welche nicht.

Schon gestern am Abend war ich mit Manfred in einem Lokal, und danach dachte ich mir, dass ich da nicht ganz in der Komfortzone war.

Heute habe ich mir einen Ruck gegeben und haben mir ein Ticket gekauft. Gleich beim Betretten des Raumes mit Rachele und Stefano erspähte ich bekannte Gesichter. Anne war überhaupt die Beste: sie hat mir in ein paar Sätzen erzählt, wie die Choreografie aussieht. Sie haben mir ein Kostüm gefunden - eine Boxershort, die ich einfach über meine Hose angezogen habe. Es war noch Zeit aufs WC zu gehen, und dann ging es los.

Es war ein Eintauchen in eine andere Welt - bunte Kostüme, verschiedene Stimmungen, manchmal spielte jemand Violine, manchmal wurde ein Musikstück gespielt - Purcell, Zappa. Sogar Leute von der Straße drückten ihre Nasen an den Scheiben platt und schauten zu. Genau das war auch das Thema: über den Raum hinaus strahlen, senden, nicht nur innerhalb der Gruppe, innerhalb des Raumes. Das Publikum an den Rändern fühlte sich so ebenso integriert. Rachele bestätigte das, als wir danach noch in ein Café gingen. Die Grenzen waren fließend. Stefano war mit seinem Skizzenbuch gekommen, und so wie etliche andere Skecher blieb er nicht lange an der Peripherie, sondern eroberte auch die Tanzfläche, sogar mit Boa und Handschuhen spontan ausgestattet.

Das Licht in dem Carreau du Temple ist absolut schön - die Strahlen der untergehenden Sonne kamen manchmal herein, man ist zwischen Innenraum und Außenraum, Himmel und Erde. Noch dazu befand sich an eben dieser Stelle einst ein Friedhof, die Verbindung zum Jenseits wird gleich einbezogen.

Jean-Noel Genod trug die Gruppe mit seiner Stimme, die ab und an Hinweise auf das nächste choreografische Element. Das waren ganz einfache Hinweise - Norden, Süden, Linie, verschwinden, wiederkommen, Fanfare.

Hat mir sehr viel Spaß gemacht, da mitzumachen. Und es war glaube ich das erste Mal, dass ich als Zuschauerin zu einem Stück kam, an dem ich letztlich in voller Länge teilnahm. Hat mir auch Spaß gemacht, meine Compagnons de la dance wiederzutreffen.

Um meine zwiegespaltene Haltung der Pandemie gegenüber etwas zu besänftigen, habe ich meine FFP2 Maske aufbehalten.

Hier geht es zur Beschreibung. Es gibt auch ein Video unter anderem mit Auszügen von den Proben im Vorjahr auf der Seite, um einen Eindruck zu gewinnen.

 Nous ne sommes pas du tout sûrs de nous revoir, alors considérez cette séance non comme une « répétition », mais comme une « représentation ». 

Voir les commentaires

Rédigé par Jutta

Publié dans #parisplages

Repost0