Publié le 20 Mai 2013

den Ort kennt man bestenfalls von der RER Haltestelle und vom Durchfahren, aber aussteigen in einem Ort namens Malmaison - eher weniger. Don't judge a book by its cover. Im Rahmen der Nacht der Museen am vergangenen Samstag wurde im Schloss Malmaison Gavotte, La Monaco und ähnliche Tänze gezeigt. Bei näherer Recherche stellt sich heraus, dass Josephine und Napoleon Bonaparte Besitzer dieses Kleinods gewesen waren. Nach der Scheidung hatte Napoleon Josephine das Schloss gegeben. Ein überaus stilvolles, geschmackvoll gestaltetes und eingerichtetes Schloss. Möbel und Interieur wirken zum Teil überaus modern.

Berühmt war Josephine für ausgedehnte Reisetätigkeit innerhalb und außerhalb Frankreichs kennen (Italien, Schweiz, England usw). Und dabei interessierte sie sich durchaus für das Leben der normalen Bevölkerung. Aquarelle ihrer Tochter Hortense, die sie oft begleitete, dokumentieren die Reisen.

Die Imperatrice war durchaus belesen und nicht nur kunstbeflissen - davon zeugt beispielsweise ihre Mineraliensammlung. Sie war weiters begeisterte Botanikerin. Dass sie wieder auf die Einführung der Sklaverei plädiert hatte, weil die Plantage ihrer Familie in Martinique nicht mehr betrieben werden konnte, spricht weniger für sie.

Ihre Ehe mit Napoleon war offenbar durchwegs turbulent. Sie brachte zwei Kinder mit aus erster Ehe, mit Napoleon hatte sie keine. Der stellte seine Zeugungsfähigkeit mit zwei seiner Geliebten unter Beweis. Und mit seiner zweiten Frau Marie-Louise von Österreich.

Josephine ihrerseits war auch kein Kind von Traurigkeit. Außerdem hatte sie am Anfang ihrer Ehe die gesellschaftliche Akzeptanz Napoleons, die er aufgrund seiner Herkunft und Laufbahn nicht erreicht hätte, gesichert. Über die Bonapartes und die Beauharnais könnte man noch viel erzählen.

Angelika und ich, wir widmeten uns der Besichtigung des Schlosses und der Tanzdarbietung im ehemaligen Speisesaal.

War ein netter Ausflug, das Regenwetter konnte uns da gar nichts anhaben.

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Amor und Psyche

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Schlafzimmer Napoleons

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Schlafzimmer Josephines

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Rédigé par Jutta

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Publié le 12 Mai 2013

8. Mai Waffenstillstandstag gefolgt von einem Himmelfahrtstag am 9. Mai, einen Freitag-Fenstertag eröffnend. Solche Konstellationen sind höchst rar und animieren zu einem Blick auf die weissen Flecken auf der französischen Landkarte, die es bei Gelegenheit zu reduzieren gilt.

 

Meine Wahl fiel auf die mondäne Stadt an der Atlantikküste im französischen Baskenland. Der Wunsch dort hinzufahren schleicht seit sage und schreibe 22 Jahren in mir umher. Damals war ich in Südfrankreich per Interrail unterwegs, nahe der Pyrénées-Orientales, als diese schwedische sehr nette leicht mysteriöse zeitweilige Reisebegleiterin mir sagte - ah, sie muss unbedingt nach Westen - nach Biarritz! Ich hab mir allerdings fix in den Kopf gesetzt per Train Jaune nach Perpignan zu fahren. Ich war von meiner Schiene nicht abzubringen, und so trennten sich unsere Wege. Keine Ahnung, ob sie dort tatsächlich hingefahren ist. Ich war jedenfalls in Perpignan. Mitunter bietet das Leben eine zweite Chance Versäumtes nachzuholen.

Einen Katzensprung von Biarritz entfernt war ich schon 2006 - nämlich in St. Jean de Luz und Hendaye - Siehe Blog "Bordeaux und Pays Basques". Fabienne (meine Improvisations-Tanz Lehrerin) kommt aus der Gegend, ich habe sie aber nicht um Insidertipps gebeten. Alisonne hat in ihrer Kindheit öfter ihre Tante besucht und hat von Wandermöglichkeiten entlang der Küste erzählt. Vielmehr habe ich ich frei nach Schnauze auf den Weg gemacht.

 

Mittwoch mittag stand ich auf dem Bahnhof von Biarritz. Der Bus brachte mich in die Stadt, wo ich mich des Gepäcks entledigte und erst einmal was zu essen organisierte. Zur Erinnerung und der Vollständigkeit halber - man kann im Baskenland sehr gut essen! Danach ging es auf zu einer ersten Stadterkundung bei grauem Himmel. Ausblicke aufs Meer, Gässchen und Straßen, die sich den Hügel entlang ziehen. Als der Regen mir doch zu wild wurde flüchtete ich mich das Kleinod Asiatica. Es beherbergt ungeahnte Raritäten und besonders ausgesuchte Exponate, die das Museum zu einem der 5 besten europäischen Museen mit Asienschwerpunkt macht. Und mein Asienreisefieber wurde ein wenig gestillt, und genährt zugleich.

Vom Biarritzer Nachtleben hab ich nicht viel mitbekommen, meines hat sich im Hotel Anjou geruhsam angelassen. Was war ich müde!

 

Am nächsten Tag zog es mich sofort an den Strand zu einem ausgedehnten Spaziergang Richtung Plage de la Côte des Basques. Ausgangspunkt Place Sainte Eugénie, am Port Vieux entlang, zum Rocher de la Vierge. Am Port Vieux kann man Alltags-Szenen beobachten abseits der chicen Biarritz-Besucher und -Bewohner.

Das Meeresmuseum/Aquarium bewunderte ich von außen. Was soll man sich indoors aufhalten, wenn einem das Meer zu Füßen liegt. Es soll aber auch dieses sehr sehenswert sein, was man so hört und liest, und beherbergt auch eine Meeresforschungsstation. Die Villa Belza, die auf dem Felsen hoch über dem Strand Port Vieux wie ein Walt Disney Schloss thront, war nicht zu übersehen und zu ignorieren. Imposantes Bauwerk in herrlicher Lage, egal von welcher Seite betrachtet. Immer mehr Leute in Neoprenanzug gewandet und einem Wellenreitbrett unter dem Arm geklemmt kamen mir entgegen. Als ich eben bei der Villa Belza um die Kurve bog eröffnete sich mir der geniale Blick auf den Strand Côte des Basques. Und es war mir plötzlich an dem wolkenverhangenen Tag sonnenklar warum. Dort befindet sich eine Surfschule neben der anderen, und das Wasser scheint die Wellenreiter weniger leicht abzuwerfen als das am Grande Plage bei sichtlich herausfordernden Bedingungen gerne der Fall ist. An schönen Tagen sieht man von hier bis zur spanischen Baskenlandküste. Das blieb vorerst noch meiner Vorstellung vorbehalten. Die Fußwege ziehen sich dahinter den Hügel entlang hinauf, und Aussichtsplätzchen und Bänke erlauben der Lust auf Meeres- und Surferblick genüsslich nachzugehen. Schon von Frühstück an, beispielsweise direkt an der Grande Plage auf der Terrasse des Dodin, kann man sich dem Spektakel widmen.

 

Ich stattete dem Schokolademuseum einen Besuch ab. Bayonne und Biarritz waren maßgeblich für die Verbreitung von Schokolade in Frankreich verantwortlich. Zunächst als Getränk der feinen höfischen Gesellschaft vorbehalten, wurde es später auch in Form von Schokolade in fester Form erzeugt und zu einem Genussmittel par excellence. Leider waren die Ursprünge in Bayonne verquickt mit der Vertreibung der jüdischen Bevölkerung aus Portugal im frühen 17. Jahrhundert, die in Bayonne Zuflucht fand. Deren Wissen ist es zu verdanken, dass dieser Wirtschaftszweig sich hier maßgeblich entwickeln konnte.

Auch wenn in Indonesien und Malaysien wichtige Schokoloaderohstoffproduzenten sind, steht bei Schokolade und deren Geschichte Mittelamerika im Zentrum. Die Geschichte kann in dem Museum beginnend mit den Azteken, die sogar einen Schokoladegott verehrt hatten, verfolgt werden. Bis heute sind feinste Chocolatiers hier zu finden. Wie etwa das renommierte Daranatz.

Die Schokoladefabrikation selber braucht allerhand Gerätschaft, geht aber mit allerhand notwendiger Errungenschaften einher: Spezielles Service für die heiße Schokolade - die Tassen hatten für Schnurrbartträger einst eine Art Ablage, damit der Bart kein Bad in der Schokolade nimmt - Verpackungen für die Schokoladen und Pralinen usw. usf. Namen wie Meunier (siehe Blogeintrag Revolutionäres und Industrielles aus 2008), Tobler, Suchard fehlten auch nicht in der Ausstellung.

 

Die Wellen und das Meer sind für mich die absoluten Stars in Biarritz. Ich hab ja insgeheim von einer schicksalhaften Begegnung mit jemand gehofft. Das ist auch eingetreten. Madame Mer, ein Defilee ständig wechselnder Kleider der Kreation Les Vagues, hat mich in seinen Bann gezogen und ich konnte den Blick nicht mehr von ihr abwenden. Die akustische Kulisse vervollständigte das Bild.

Madame Mer zog allerdings nicht nur meine Blick an. In einer Zeit, wo jeder ständig in sein ipad, iphone, galaxy und Co starrt gelingt ihr es, die Leute wirklich über lange Zeit so zu faszinieren, dass sie nur schauen, staunen, diesem Naturschauspiel folgen. Diese unbändige unermüdliche unerschöpfliche Energie, mit der die Wellen an die Felsen, Klippen und den Sandstrand anbranden haben allerhand philosophisch - existenzielle - universelle Fragen in mir aufgeworfen. Das war so unbeschreiblich schön für mich, als hätt ich das erste Mal in meinem Leben an der Meeresküste gestanden. 

Während meiner täglichen Strandspaziergänge hatte ich reichlich Gelegenheit die Leute zu beobachten. Die Wellenreiter vollführten von Früh bis spät ihren balletähnlichen Ritt über die Wellen. Mich hat so die Lust gepackt, das auch auszuprobieren! Das Meer bereitet einfach Freude und vor allem Kinder wissen das direkt auszudrücken. Sandspielen, Laufen, Staunen, Herumtollen. Ein vielleicht vierjähriger Bub im Neopren, den sein Vater aufs das Surfbrett legte und im flachen Uferwasser ihn ein wenig auf den Wellen mitschwingen ließ. Der kleine konnte nicht genug bekommen und drückte auf den Weg hinaus ins Wasser, mit Aussicht auf einen neuen Wellenritt, mit seinem ganzen Körper die Begeisterung aus. Kinder strecken da mitunter vor lauter Begeisterung die Arme, strecken sie leicht seitlich weg, und der ganze Körper bebt und schwingt, dazu wird gequiekt und gelacht. Herrlich anzusehen.

 

Freitag und Samstag zeigte sich die Sonne und das Festival des Arts de la Rue konnte mit einem Tag Verspätung beginnen. Clowns, Artisten und Akrobaten aus verschiedenen Ländern versammeln sich nun schon seit 2005 rund um das Wochenende von Christi Himmelfahrt in Biarritz. Die Darbietungen haben mir den Aufenthalt noch mehr versüßt:

Les Fautifs de la Compagnie Kiroul - "Les Oizeaux se crashent pour mourir". Inspiriert von Shakespeares Romeo und Julia, die beiden werden von einem roten und einem gelben Taschentuch gemimt.

 

Mr Dyvinetz - "Vari". Der chilenischer Roue Cyr Akrobat dreht sich da um 360° wie nix.

Les Enjoliveurs - "Olé Maestro". Humorig-musikalischer Stadtspaziergang mit der 6-köpfigen Combo

Price and McCoy - "Acrobatic Madness": die beiden Australier treten seit 25 Jahren gemeinsam auf. Schon etwas angegraut, aber noch immer witzig.

Noah CHORNY - "The Drunken Master": Kölner New Yorker mit einer akrobatisch-clownesken Show zu ebener Erde und in 6 Meter Höhe.

 

Die Ballettschule und das Ballett von Biarritz haben einen recht gute Reputation. Der Schwerpunkt liegt auf klassischem Ballett. Tanz hab ich an diesem Wochenende in Form von Gischt und Wogen gewürdigt.

Renommierte Besucher, die zweifelsohne nach wie vor hier in den Villen und Luxusabsteigen Halt machen, hin oder her. Der Star schlechhin ist das Meer. Das Wappen von Biarritz zeigt Fischerboot, Jakobsmuscheln und einen Wal. Das sagt alles. [Walfang mag jetzt wohl weniger verbreitet sein...]. Wo viel Meer und starke Brandung, da ein Leuchtturm. Seit 1831 weist er den Schiffen den Weg, fast 75m hoch über dem Meer auf der Esplanade Elisabeth II thronend. Ja, und Jakobsmuschel - Jakobswegpilger kann man auch in Biarritz spotten.

 

Baskenland und Atlantikküste sind immer wieder eine Reise wert. Ich hab die dreieinhalb Tage sehr genossen.

 

Wacker und tapfer wer sich den Sermon bis hier durchgelesen hat ! Es gibt als Belohnung auch ein wenig Bildmaterial.

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Rédigé par Jutta

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Publié le 5 Mai 2013

der japanisch-französische Verein TENRI war Ziel meines Freitag Abend Programmes. Der junge Butô-Tänzer Nobuyoshi Asai führte das von ihm choreographierte Stück "Abstinent" vor. Tanz, Körpersprache, Kostüme, Musik, der Saal mit Steinmauergewölbe formten ein stimmiges Bild, das mich sehr in den Bann zog. Welchen Sog und welche Energie Butô Tanz erzeugen kann manifestiert sich fühlbar, ist dafür kaum in Worte zu fassen. Nach dem Stück bot sich die Möglichkeit mit Nobuyoshi über sein Stück zu sprechen und zu plaudern. Wie übrigens auch bei meinem ersten Besuch in dem Espace Clulturel Bertin Poirée - einer Haiku-Lesung in japanischer und französischer Sprache, Streichquartett und Calligraphie, rundet das den Abend ab und schafft die Möglichkeit eines unmittelbaren Austauschs und einen Raum für Begegnung.

Überraschung I erspähte ich in der Vitrine: Die aktuelle Ausstellung ist Maître Seijun gewidmet. Ich nützte die Zeit und ließ mich von den Pinselstrichen auf Calligraphien und Bildern, sowie von den Tuschezeichnungen forttragen.

Seijun

Racines et moineau.

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Inépuisable infini

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"Le vent souffle avec des pétales de fleurs; il souffle sur le parapluie qui repousse le vent en avançant"

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De Bon Augure

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La joie fondement de toute chose. --- Wort und Bild sind wunderschön!

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Patience

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Patience hat mir besonders gut gefallen und mich sehr angesprochen, mangelt es mir an Nämlicher doch mitunter.

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Überraschungen II - ich lernte an dem Abend Marlene Jöbstl, in Frankreich lebende Österreicherin, (Butô-)tänzerin, Choreographin persönlich kennen. Sie stellte mir bei der Gelegenheit die in Berlin lebende Butô-Legende Yumiko Yoshioka vor. Sie ist eine der Butô-Meisterinnen von Marlene. Marlene wiederum tritt bisweilen mit meiner Butô-Meistern Lorna immer wieder auf.

 

Samstag abend stand wieder Butô auf dem Programm - diesmal in einem viel größerem Rahmen, nämlich im Théâtre de la Ville: Ushio Amagatsu und seine Compagnie Sankai Juku mit dem Stück Umusuna. Das Stück hat mich eher  intellektuell als emotional angesprochen. Thematisch und in manchen Bewegungsabläufen fand ich gewisse Parallelen zu meinem im Rahmen von Lornas Tanzarbeitsgruppe entwickelten Beitrag. Ich betone - nein, ich maße mir keinen Vergleich mit den professionellen Tänzern an.

 

Die Annäherungen an Japan waren durchbrochen von einem zweitägigen Workshop mit Fabienne "Intérieure - Extérieure". Jedesmal ein sehr berührendes Erlebnis, neue Erkenntnisse, ein extrem bereichernder Workshop!

Samstag abend waren wir bei Laurence eingeladen, die in der Tat auf der Île Saint Louis eine Wohnung in einem Haus aus 1600 bewohnt. Genial! Die Einladung war außerdem sehr nett - Fabienne, Carey, Lili-Mey, Carlos und ich waren versammelt. Ich konnte wegen der Vorstellung im Theater nur eher kurz bleiben. Hab mich in dieser Runde überaus wohl gefühlt.

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Rédigé par Jutta

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