Publié le 5 Février 2023

Freitag war der erste von zwei Wellnesstagen, die wir auch heuer wieder von dem Arbeitgeber bekommen haben. Das sind zwei zusätzliche freie Tage an vom Arbeitgeber festgelegten Terminen. Das führte zu einer sehr willkommenen kurzen Arbeitswoche, die es in sich hatte.

Ein Kollege hat dann leider auch am Freitag sich wichtig gemacht und mich in eine Kundenthematik hineingezogen. Ich habe mich zwar kurz eingeklinkt, war allerdings mitten in der Stadt unterwegs und habe ihm den Kontakt zu den Kollegen in Indien gegeben, damit er sich selber kümmern kann.

Ich war nämlich unterwegs zur Oskar Kokoschka Ausstellung mit dem Titel "un fauve à Vienne". Mir haben etliche, sehr viele möchte ich sagen, seiner Werke sehr gut gefallen. Die Gemälde, Porträts, die oft Raum und Bewegung zum Ausdruck bringen, die Farbenwahl, die Beziehung zur Musik, Plakate, sehr schlichte Zeichnungen. Die Schule des Sehens wurde in einem Video kurz vorgestellt.

Danach sah ich mir The Banshees of Inisherin an. Ein heftiger, aber guter Film. Und die Filmmusik!

Samstag war an sich Kurs mit Léone, die sich aber in letzter Minute wegen eines Todesfalles in ihrer Familie auf den Weg nach Mexiko machte, aber uns die Möglichkeit einräumte, das Studio zu benutzen.

Lior und ich waren die einzigen beiden, die dieses Angebot sehr gerne annahmen. War eine sehr feine Session. 

Ich brachte Einkäufe und meine Sachen nach Hause, ehe ich in diverse Möbelgeschäfte ging, um im Abverkauf zu schmökern. Gekauft habe ich nichts. War aber interessant, Ausstellungmöbel zu probieren. Ich war ja an sich nur auf der Suche nach einem Bücherregal. Das erweist sich aber als gar nicht so einfach. Jedenfalls für mich.

Am Abend habe ich Camus "Le Mythe de Sisyphe" im Theater "LMP - Lavoir Moderne Parisien" im 18. Arrondissement im Quartier Goutte d'Or gesehen. Das Theater ist ein wahres Kleinod, dem die Stadt Paris aber wohl die Aufhebung des Mietvertrages angekündigt hat. Noch versucht sich der Mieter, die Compagnie Pierre Martot - Théâtre de Sisyphe, zu wehren. Das wird möglicherweise die Räumung verzögern, aber der Ausgang der Geschichte scheint sich schon abzuzeichnen. Schade, denn es ist ein wirklich genialer Ort, inmitten von den belebten Gassen der Goutte d'Or mit afrikanischen Friseuren und Stoffgeschäften. Die Gentrifizierung hat auch hier an diversen Ecken längst begonnen, und wird wohl weitergehen.

Das Einpersonenstück wurde von Pierre Martot, den man unter anderem von der Serie "Plus belle la vie" kennen könnte, aufgeführt. Es war eher der Text, der mich interessierte. Denn einen Auszug daraus habe ich vor Jahren während des Studiums gelesen. Den Text, der die Absurdität des Daseins, der Kreation. Die Konsequenz der vollkommenen Anerkennung der Absurdität sind Revolte, Freiheit und Leidenschaft.

 Der Mythos von Sisyphus belegt, dass das Rollen des Steines eine erfüllende Aufgabe für Sisyphus ist, auch wenn die Aufgabe an sich keinen Sinn macht.

Samstag und Sonntag waren  auch Haushaltstätigkeiten gewidmet. Aber Sonntag war ich am Nachmittag im Park und habe nach Wochen wieder einmal meine Kamera ausgeführt. Am Nachmittag habe ich mir den japanischen Film "La Famille Asada" von Ryôta Nakano angesehen. Der jüngere Sohn der Familie Asada bekommt von seinem Vater den Fotoapparat geschenkt, und wird später Fotograf, der ungewöhnliche Familienfotos macht. Zuerst von seiner eigenen Familie, inspiriert von den  unerfüllten Wünschen und Träumen der Familienmitglieder, später für andere Familien. Er reist nach dem Tsunami in eine Stadt, wo er einst eine Familie fotografiert hat. Von der er erst gegen Ende des Filmes auf einer Anschlagtafel ein Lebenszeichen liest. Er hilft einem jungen Mann, der Familienfotos, die in den Trümmern gefunden wurden, reinigt und ausstellt, damit sie den Familien wieder zurückgegeben werden können. War ein sehr sehenswerter Film.

Das Thema Sinn, Passion, Verwirklichkung von Träumen zog sich durchs Wochenende. War es in Banshees of Inisherin die Musik, bei Camus in gewisser Weise das Theater und die Schauspielerei, bis zu der Familie Asada als Feuerwehrbrigade, japanische Nationalmannschaft, Musikband, Formel 1 Equipe... Sogar die Aufbahrung des Vaters wird zuletzt als Familienfoto in Szene gesetzt. Der Film beruht auf einer wahren Geschichte des japanischen Fotografs Masashi Asada.

Schade, dass das Wochenende wieder vorbei ist!

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Rédigé par Jutta

Publié dans #parisplages

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