Publié le 29 Août 2010
Nach dem diesmal eher lustlos absolvierten Wochenend-Lebensmitteleinkauf fiel mir zur Aufmunterung die Ausstellung in der Fondation EDF ein, die ich ja schon längst sehen wollte. "Chine, Célébration de la Terre".
Die Ausstellung in Zusammenarbeit mit Musée Guimet war ganz nett. Ausgewählte Themen wurden kurz angerissen, viel mehr ist in dem beschränkten Ausstellungsraum und bei dem umfangreichen Sujet nicht möglich. War nicht die beeindruckendste der Ausstellungen, die ich dort gesehen habe, aber sie war Ausgangspunkt für meine weiteren Erkundungen rund um Asien.
Per Zufall bin ich in die Missions Étrangères de Paris, die seit Mitte des 17. Jahrhunderts in Asien und indischen Ozean wirkt, gestolpert. Es war wohl eine Zeit lang en vogue die Missionare zu lynchen. So hat sich ein gewisser Märtyrerkult dort entwickelt, dem ein kleiner Ausstellungsraum gewidmet ist. Eine Kapelle, eine Kirche, aufwendige Broschüren, Aufrufe an junge Menschen, sich auf ein Missionsvolontariat zu begeben. Zwei beseelt dreinblickende „mon pères“, denen ich im Hof begegnet bin. In diesem sind Fotos von den Missionsstationen in Japan, Indonesien, Malaysien usw. zu sehen. Irgendwie ein seltsamer Ort.
Aber mein eigentliches Ziel war La Pagode in der Rue de Babylone, wo ich mir den südkoreanischen Film von Lee Chang-Dong - „Poetry“ - im reich dekorierten Japanischen Saal ansah. Ideales Ambiente für den sehenswerten Film!
Ich hatte noch etwas Zeit vor dem Film und ging weiter Richtung Boulevard des Invalides, wo eine Hochzeit der den Limousinen und dem Erscheinungsbild der Gäste nach zu schließen eher gehobenen „afrikanischen“ Gesellschaft gefeiert wurde. Weil ich eine Neugierdsnase bin stapfte ich natürlich in die Église Saint- Francois Xavier und wurde von Gospelgesang und Trommeln empfangen. Kranzljungfern, Braut, alle swingten um den Altar, die Gäste in den Bänken stehend mit. Wow – das war eine umwerfende Stimmung!
Nach dem kurzen Ausflug in einen anderen Kontinent sah ich mir eben den südkoreanischen Film an. Und labte mich danach, denn ich war nicht wenig hungrig von meiner virtuellen Reise, in dem Thailändischen Restaurant Palace Thai in der Avenue Duquesne nah des österreichischen Konsulats. Letzteres befindet sich ja auch dort ums Eck ist. Ich war da mal mit Michi und einiger ihrer Ex-Kolleginnen. Kommt mir vor, als wär das eine Ewigkeit her.
Am Sonntag belohnte ich mich nach getaner Hausarbeit wieder mit einem Kinobesuch. Und blieb dem gelben Kontinent mit einer französisch-südkoreanisch-chinesischen Koproduktion von De Zhang Lu treu: „La Rivière Tumen“. Die Geschichte behandelt das Thema illegale Einwanderung, in diesem Fall an der nordkoreanisch-chinesischen Grenze über den winterlich vereisten Fluß Tumen. Die Leute in dem Dorf auf chinesischer Seite sprechen die gleiche Sprache wie die Flüchtlinge, und anfangs finden die Grenzübergänger Unterstützung, Unterschlupf, Freundschaften entwickeln sich zwischen den Kindern. In dem Dorf leben nämlich quasi nur Kinder und alte Leute. Die Elterngeneration verdient entweder in irgendeiner fern gelegenen Stadt oder in Südkorea den Unterhalt. Die Nordkoreaner suchen dort ein besseres Leben, wo die Bewohner für sich wiederum keine Zukunft sehen.
Im Dorf hört sich angesichts der immer häufiger werdenden Diebstähle und der Vergewaltigung eines Mädchens die Nächstenliebe rasch auf - bei vielen, aber nicht allen.
Ich finde diesen Film ebenfalls sehenswert und hoch aktuell, zumal illegale Einwanderung in Europa Dauerthema ist und hier in Frankreich und Europa wegen der Räumung der Roma-Siedlungen und der Abschiebung der Roma nach Bulgarien und Rumänien gerade die Wogen hochgehen.