Freitag: Soirée Improvisation im Studio Keller: Buto, Musik und Stimme.
Dank Sabine, die mir einen Platz in der ersten Reihe reserviert hatte, konnte ich quasi hautnah die Mimik und Bewegungen von Gyohei Zaitsu und Maki Watanabe sehen. Die Sänger und Musiker - Klarinette, Bassklarinette, Bandoneon, Kontrabass - setzten sich improvisiert in Szene. Einzige Einschränkung: es war vorher besprochen, wer von den Künstlern in welchem des in 4 Abschnitte geteilten Abends, der keinesfalls durch Applaus unterbrochen weden durfte (was für die Zuschauerin nicht immer einfach war), auftreten würden.
Die eineinhalb Stunden waren dermaßend spannend - ich war wie gebannt. Wie das kaum bei einem choreographierten Stück vorkomt. Improvisation hat eine so intensive Qualität, es ist einfach großartig! Das Zusammenspiel, Wechselspiel, aufeinander Eingehen von Menschen, die eben mit ihren Talenten und Eigenschaften und Geschichte und ihrem aktuellen Daseinszustand aufeinandertreffen und gemeinsam etwas kreieren. Das packt mich derart und ist der Grund, weshalb mir selber Improvisationstanz so sehr Spaß macht.
Überraschend war auch der Buto-Tanz von Gyohei, der zunächst mit der Seriosität, Ernsthaftigkeit, die ich von Buto kenne - beginnend, zunehmend humoristischen Elemente einfließen ließ. Sehr berührend waren die Momente, wo er mit der Grenze zwischen "Lachen und Weinen" gespielt hat. Ja und am Schluß lachte das Publikum Tränen.
Auch das kann Improvisation sein, dachte ich mir, an meine Amateurambitionen denkend.
Aber auch die sind keineswegs übel und zu verachten! Krönender Abschluß des Osterworkshops "intérieur - extérieur" war eine Peformance im 11. Arrondissement Rue Keller / Avenue Ledrun Rollin. Die Performance mit den Leuten, mit denen sich während des Workshops eine Verbindung und Vertrautheit aufgebaut hatte, war reines Vergnügen. Die Reaktionen der Passanten zum Teil herrlich. Von "Begenung der 3. Art", "vorsicht, "Kinder", da kommen Autos aus der Garagenausfahrt!", "Spielt ihr da was?", Fotodokumentation von Mädels in einem Café, 3 Polizisten die uns auf dem Weg begegneten und uns gewähren ließen (was nicht unbedingt so sein hätte müssen). Fabienne hat gefilmt, ich freu mich schon auf den Zusammenschnitt!
Am 3. Juni im Rahmen der "Fête de la Danse" wird das Studio Keller ebenfalls eine Performance von Bastille - Rue Roquette - Rue Keller organisieren, bei der ich teilnehmen werde. Das wird ein geniales Event!
Und am 16. Juni findet der Abschlußabend der 5 Workshopmodule statt, an dem die TeilnehmerInnen ihre Solos präsentieren werden. Ich habe jetzt schon Lampenfieber und suche ein Thema für mein Solo.
Samstag - Soirée mit Rachele, Stefano, Philippe, Soraya, Jean-Yves [Aus Fontainebleau und Provins angereist], Marc und Carolin [aus den Niederlanden zu Gast]. Théatre de la Ville - "Hans was Heiri". Falls sich euch die Gelegenheit bieten sollte ein Stück von Zimmermann und De Perrot sehen zu können, lasst sie euch nicht entgehen!
Den Abend haben wir im Café "Zimmer", gegenüber vom Théâtre de la Ville frugal und fröhlich plaudernd ausklngen lassen. Und haben Pläne für nächste Aktivitäten geschmiedet - wie etwa im Juni gemeinsam zum Django Reinhardt Festival in Samois sur Seine zu fahren :-)