Publié le 30 Octobre 2016
Mit dem Besuch der Ausstellung "Arnold Schönberg - Peindre l'Âme" habe ich mir Ausstellungsgeschenk zwei des Wochendes gegönnt. Die Ausstellung ist im Musée d'Art et d'Histoire du Judaisme zu sehen, wo ich in all den Jahren heute erstmals meinen Fuß gesetzt habe. Wenngleich ich das Eingangsportal schon fotografisch unter die Linse genommen habe.
Die Ausstellung, in Zusammenarbeit mit dem Arnold Schönberg Center in Wien, ist absolut sehenswert und erlaubt einen Einblick in das umfassende Schaffen Arnold Schönbergs als Künstler anhand der Malerei, seiner Kompositionen, seiner musiktheoretischen Arbeiten. Er war Lehrer namhafter Musiker und Komponisten wie beispielsweise Alban Berg, Anton Webern oder John Cage, was weiter zu Schönbergs Bedeutung in der Musikwelt des 20. Jahrhunderts beitrug.
Wie sehr er in die Kunstszene integriert war, die Musik im 20. Jahrhundert geprägt hatte, vor allem durch den Bruch mit der Tonalität, wird überaus faszinierend vermittelt. Er war sogar Mitglied des Blauen Reiters, war eng befreundet mit Vassily Kandinsky bis Letzterer antisemitische Ansichten von sich gab.
Überhaupt schien Schönberg die Zusammenarbeit mit Leuten aus verschiedensten Künsten zu pflegen und so das Kunstschaffen zu bereichern.
Anfangs noch zwischen Wien und Berlin angesiedelt, verlor er 1933 seine Anstellung in Berlin. Es blieb nur den Ausweg in die Emigration in die USA. Die Anfang des 20. Jahrhunderts zunehmend offen antisemitische Stimmung in Wien wird in der Ausstellung anhand von Karikaturen von Schönberg und Artikeln beschrieben.
Herstellen von Parallelen zur heutigen Zeit drängt sich angesichts der aktuellen Situation in Europa auf. Frankreich ist Auswanderungsland Nummer eins Richtung Israel.
Einschub: warum schreib ich davon schon wieder? In Frankreich in meiner bescheidenen, kleinen Warhnehmungswelt bemerke ich, dass Religionszugehörigkeit verstärkt gezeigt wird. Von den Bekleidungsrichtlinien muslimischer Frauen wire immer wieder in den Medien berichtet. Im Parc Monceau werden Hannukah etc gefeiert, Samstag ist deutlich im Zeichen des Shabbat in meinem Quartier. Aus den Gebtshäusern, egal welcher Religion, kann man zwischen progressivem, konservativen. fundamentalistischen etc. auswählen, je nach eigener Präferenz. Mag das friedliche Zusammenleben als naive Utopie betrachtet werden, in jedem Fall schein man sich aktuell wieder etwas weiter davon zu entfernen. Das mag vielleicht zu pessimistisch sein, denn Gegenbeispiele sind so schnell gefunden wie Beispiele genannt. Manche entscheiden sich dafür, das Land zu verlassen. Manche setzen sich gerade für die Realisierung der genannten Utopie ein, manche radikalisieren sich.
Ende des Einschubs.
Ich war fast zweieinhalb Stunden in der Ausstellung, und hätte noch gerne weiter geschaut und gehört.