Publié le 31 Octobre 2022
Nachdem ich zwar Samstag vor einer Woche aus der Quarantäne konnte, was ich gleich für den Kurs mit Léone nutze, freilich noch mit Maske, und vor der Herbstferienpause, und Sonntag ein Ausflug mit Ghislaine in den Wald von Fontainebleau auf dem Plan stand, beides sehr fein, war ich dann in der Arbeitswoche versunken,
Mein Plan, das lange Wochenende für einen Ausflug in die Normandie ans Meer zu nutzen verwarf ich wegen der etwas regnerischen Prognose. Denn in der Pariser Gegend war eher sonniges und mildes Wetter angesagt.
Freitag am Abend begann mit einer Tanzaufführung im 104 im Rahmen der Saison Frankreich - Portugal. Tânia Carvalho "S" war eher dem klassischen Ballett nahe, besonders die Armbewegungen der TänzerInnen und die Musik von Diogo Alvim haben mir sehr gut gefallen. Marco da Silva Ferreira "Corpos de Baile" mit der Perkussionistin Valentina Magaletti live und phänomenalen TänzerInnen hat Bewegung und Begeisterung gebracht - das Publikum hat getobt. Eine Empfehlung!
Tags darauf zischte ich mit dem direkten Zug nach Auvers-sur-Oise. Diesen Ausflug wollte ich 2014 im Frühjahr unternehmen, konnte wegen Knöchelbruches damals nicht fahren, und habe seither immer wieder daran gedacht ohne den Ausflug in die Tat umzusetzen. Die direkte Zugverbindung gibt es nur etwa zwischen April und Ende Oktober, speziell für die Fans des Impressionismus und vor allem Van Goghs. Zuerst dachte ich, was werde ich den ganzen Tag dort machen (es gibt nur 1 direkten Zug in der Früh nach Auvers und 1 retour nach Paris kurz nach 18h)? Aber die Zeit verging wie im Flug. Besuch der Kirche Notre Dame de l'Assomption, des Grabes von Vincent und Theo Van Gogh, das Feld, wo Van Gogh einst das Weizenfeld mit Krähen gemalt hatte, das Schloss von Auvers mit Videoimmersion über Impressionismus, das Atelier von Daubigny, Garten und Haus des Doktor Gachet, einen Blick von außen auf das Haus geworfen, wo Van Gogh sein Zimmer gemietet hatte und wo er gestorben ist, und in dessen Erdgeschoss sich das Lokal befindet, wo Van Goghs Trauerzeremonie stattgefunden hatte - l'Auberge Ravoux . Selbstmörder hatten kein Recht auf eine kirchliche Zeremonie, und Protestanten waren den Katholiken auch nicht geheuer.
Wenn man bedenkt, dass Van Gogh etwa 70 Tage in Auvers sur Oise verbracht hat, während dieser Zeit rund 80 Gemälde geschaffen hat, aber den Großteil seines Lebens in den Niederlanden, England, Belgien, Südfrankreich verbracht hat, mutet diese Vermarktung etwas seltsam an. Aber da ich Ende Oktober unterwegs war, war der Besucherzustrom sehr sehr moderat und ich konnte so einen sehr feinen Tag in Auvers-sur-Oise verbringen.
Noch schnell das Buchantequariat in ehemaligen Postzugwaggons aus den 20er und 30er Jahren des 20. Jahrhunderts am Bahnhof äußerlich gewürdigt, war es schon bald Zeit für den Zug. Ich lauschte den japanischen Menschen zu, verstehe natürlich nichts, aber es klingt angenehm. Begleitet von einem orangen Sonnenuntergang, der den Tag in dem Ort der Impressionisten würdig zum Abschluss brachte, fuhr ich also wieder retour.
Fotos von meinem Ausflug nach Auvers-sur-Oise gibt es hier zu sehen.
Sonntag besuchte ich die Ugo Rondinone Installation im Petit Palais. Ich mag die humansky, die im Raum sitzen oder schweben, sehr. Die Videoinstallation burn to shine habe ich gleich 3 Mal angesehen. Ich habe noch einen Kaffee im sehr lauschigen Garten des Petit Palais getrunken.
Ein paar Fotos davon gibt es im Oktoberalbum.
Danach ging es zu arte povera - renverser ses yeux (in Anspielung an ein Werk von Giuseppe Penone) im Jeu de Paume, italienischer Kunst zwischen 1960 und 1975, und wie wichtig Fotografie, Film und Video für die KünstlerInnen dieser Strömung waren und in ihrem Schaffen eingebunden waren.
Später traf ich Laurence auf einen Spaziergang und ein Mineral.
Montag hatte ich mir einen freien Tag genommen und hatte etliches zu erledigen und zu tun. Am späten Nachmittag ging ich in "Evidence" von Patti Smith und Soundwalk Collective im Centre Pompidou - eine sehr angenehme poetische audiovisuelle Deambulation. Im Centre Pompidou waren Zeichnungen von Giuseppe Penone zu sehen - was für ein Zufall - und das ließ ich mir nicht entgehen.
Im leichten Regen radelte ich nach Hause nach diesem reichhaltigen Oktoberausklang.