Publié le 30 Décembre 2013

Ins Zentrum des Labyrinths führt der Weg. Und das möge in der üblichen Denke möglichst schnell ohne Umwege gehen.

Ist das Labyrith betreten bewegt man sich genau aufs Zentrum zu. Alles ist gut und läuft wie sich's das Menschenmaxi heutzutage denkt. Bis zur ersten Biegung. Hindernislauf ins Zentrum oder der leitliniengleichen Steineinfassung folgen? Das Spiel lautet Labyrinth, und deshalb fällt die Wahl auf Letzteres, dem Pfad folgend, den andere vorgelegt haben. Immerhin bewegt man sich auf einer Bahn etwa in der Labyrinthmitte um das Zentrum. Denkt noch - dann geht es bestimmt gleich bei der nächsten Biegung Richtung Innen. Zwei Kreise weiter führt der Weg an die äußerste Peripherie des Labyrinths. Am weitesten entfernt vom Zentrum geht es also in der längsten Kreisbahn ums Zentrum weiter. Was hilft es ins Zentrum zu schielen und dabei zu stolpern, weil man abgelenkt und unaufmerksam war? In wenigen Minuten und Schritten hat der Labyrinthbegeher schon mehr fürs Leben gelernt als viele Kilometer auf der gerade Asphaltstraße nicht beibringen könnten.

 

Präsent bleibend für genau den nächsten Schritt, nicht die Route in Frage stellend, wandert der Labyrinthwanderer weiter. Nicht in Gedanken zwei Schritte vorher, nicht drei Schritte nachher, jetzt zählt und braucht volle Aufmerksamkeit. Und allmählich führt der Weg nach etlichen Biegungen doch tatsächlich wieder näher zum Zentrum, und wieder etwas davon weg, und wieder näher hin. Ist es näher zum Ausgang, oder zum Zentrum? Und wie werde ich nach der nächsten Biegung ausgerichtet sein? Gemach, Geduld, der Weg ist das Ziel. Und irgendwann erreicht man auch das Zentrum. Gerne nimmt man auf der Steineinfassung Platz, betrachtet die Wiese in der Mitte, genießt die im Vergleich zu dem Labyrinthweg so unendlich groß wirkende Fläche. Diese zieht einen an, entlässt einen nicht gleich wieder. Der zurückgelegte Weg, der einen nun wieder erwartet, wird in Gedanken nochmal abschnittsweise durchlaufen. War er  lange? Wieviel länger als der Radius? Hat man nicht viel mehr erlebt als bei der Diretissima? Ohne Leitlinien könnte man den selben Weg jedenfalls nicht auswendig wieder beschreiten.

 

Den Blick zum Zentrum gerichtet, den Rücken der Gehrichtung zugewandt geht es wieder hinaus. Diesmal ist eine weitere Wachheit gefragt. Der Rücken bekommt Augen. Die Füße fühlen den Boden, versuchen anhand der Abdrücke der anderen, die vor einem die Strecke zurückgelegt hatten, Weg und Kurven zu erkennen und zu ertasten. Über die Schulter blicken gilt nicht. Und weiter geht man die Kreisbahnen rückwärts, gegen den Widerstand erzeugt durch die Anziehungskraft des Zentrums. Und irgendwann endet die Steinleitlinie am Ausgang. Plötzlich muss man sich wieder anders orientieren und selber den Weg über die Wiese wählen. Freiheit, die im Moment Verunsicherung fühlen lässt, die Steineinfassung vermissend.

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Spaziergang am Weihnachtstag mit Uli, Simone und Michael in Emmersdorf.

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Rédigé par Jutta

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Publié le 14 Décembre 2013

im Tanzatelier "Labo Recherche" von Lorna, an dem ich seit Ende November dank Verlegung auf Donnerstagabend nun auch dieses Jahr teilnehmen kann, sind die Teilnehmer natürlich in der Tanzrolle, und schlüpfen mitunter in die Zuschauerrolle.

Ciclomène - siehe auch Blog zur Performance im Espace Albatros - inspirierte das zu Zeichnungen von uns. Ihre Zeichnungen von meinem Tanz finde ich sehr interessant.

 

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Rédigé par Jutta

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Publié le 1 Décembre 2013

unterwegs in die größte urbane Agglomeration der Welt, mit über 33 Millionen Einwohnern, die Stadt Tokyo zählt etwas mehr als 10 Millionen Einwohner, beschlich mich der Verdacht, dass mich der Besuch an die Grenzen meiner Komfortzone bringen könnte. Nicht nur der Größe und Menschenmengen wegen, sondern auch wegen der Orientierung wegen.

 

Da landetet ich an einem Samstag im Morgengrauen, genau am 19.10.2013 um 04;45 in Tokyo Haneda. Per Bahn ging es direkt nach Asakusa, wo ich mein Quartier hatte. Die Spannung stieg, während ich die japanischen Schriftzüge betrachtete, denen ich in meiner Phantase jegliche Bedeutung zuordnen konnte. Das bietet eine Art von Freiheit. Würde man gerne den wirklichen Inhalt des Geschriebenen kennen wollen, wäre man ohne Unterstüztung frelich auf verlorener Flur.

 

Ich wanderte knapp vor 7h über den abgesehen von einem Jogger hier und einem Spaziergänger dort menschenleeren Markt Nakamise-dôri. Die Gebäudehöhe war durchaus in dem Berech des von mir gewohnten, bzw. darunter. Nicht selten findet man in den schmalen Gassen dieses alten Stadtteils ein bis zweistöckige Häuser. Ich steuerte in den noch unbeleuchteten Ryokan. Zwei früh aufstehende Gäste verrieten mir, dass in etwa einer halben Stunde die Rezeption besetzt sei. Also hockte ich mich aufs Sofa, lauschte dem sanften Wasserplätschern des Zimmerbrunnens bis ich mein Gepäck in die Obhut der Rezeptionistin geben konnte. Das Zimmer war erst nachmittags zu beziehen. Direkt von der Anreise Paris - London - Tokyo startete ich somit zur Stadtbesichtigung, naheliegenderweise in Asakusa und dem Kannon-Tempel Sensô-ji. Dem ältesten Tempel Tokyos.

 

Allmählich belebten sich Stadt und Marktstraße. Alles war aufregend und neu und spannend zu sehen.

 

Dann trabte ich über den Fluss Sumida und war gleich im Bann des Firmengebäudes der Brauerei Asahi mit der Philipp Starck'schen Flamme auf dem Dach. Auf gut Wienerisch würde dieses architektonische Designerelement Überdimensionales Hundstrümmerl genannt werden.

 

Hoch hinaus will man natürlich auch. Best place in Tokyo dafür ist der Tokyo Skytree - 2012 eröffnet 634 m hoch mit zwei Aussichtsdecks in 350, und 450m Höhe. So ein Turm ist grundsätzlich wohl zu planen aus statischer und architektonischer Sicht, um so mehr, wenn er in einem Erdbebengebiet wie Tokyo errichtet wird.

Die Hoffnung, von oben einen Zipfel des Fuji-San oder von Nikko zu sehen erfüllte sich nicht. Das Tokyoter Häusermeer verlor sich in der Herbsttrübe. Deshalb begnügte ich mich mit dem Besuch der ersten Aussichtsplattform. 100 m höher hätte der Hochnebel unwesentlich anders ausgesehen.

 

Samstag ist auch in Japan beliebt für Hochzeiten, und so konnte ich die eine oder andere Hochzeitsgesellschaft mit Rikscha und Outfit sehen.

 

Weiter ging es nach Ueno. Den Japan Railpass Voucher löste ich auf dem Bahnhof ein, bevor ich in den Park spazierte, wo eine japanische Hobbytanzgruppe sich zusammengefunden hatte, und wo Skulpturen von Auguste Rodin wie Der Denker oder die Büger von Calais zu sehen waren, sowie Ausstellungsgebäude von Le Corbusier. Schon leicht übernachtig und aus dem Rhythmus fragte ich mich, ob ich in Wirklichkeit in Paris sei und nur von Tokyo geträumt habe.

Allmählich war die Zeit vorgerückt und ich konnte mein Zimmer beziehen. Ein heißes Bad im Onsen auf der 6. Etage, danach wollt ich nur ein wenig die Beine hochlagern, und wachte ein paar Stunden wieder mitten in der Nacht auf. Es dauerte ein paar Tage, bis ich und mein Körper in Einklang mit der Japan Standard Time Zone standen.

 

Am nächsten Tag war Rendez-vous mit Kimiko Watanabe angesagt. Sie ist die Managerin von Ko Murobushi, ich hatte sie beim Impulstanzfestival bei dem Workshop von Ko kennengelernt.

 

Den Vormittag nützte ich für die weitere Erkundung Asakusas, den Kauf eines Schirmes - es schüttete - und eines Adapters für die Stromstecker.

 

Um 12h holte mich Kimiko ab, wir gingen etwas essen, ehe sie mich in Ginza in den Fruit Parlour einführte, wo Melonen um auch mal gerne 200 EUR feil geboten werden. Dann gingen wir in ein Teehaus und Lippen und Gaumen hatten erstmal Kontakt mit einem Matcha und den wunderbaren Patisserien, die zu diesem Grüntee gereicht werden. Die tragen mitunter romantische Namen wie Wolke in der sich der Mond versteckt.

Ich wurde gerne nach meiner Herkunft gefragt und kapierte schnell, dass Paris mehr zieht und Begeisterung auslöst als Österreich. Obwohl man offenbar gerne in einer Woche Wien - Prag - Budapest bereist. Da muss es wohl "K&K" Spezialangebote für diese Kombi geben. Jedenfalls begegneten mir mehrere Leute, die unabhängig voneinander von eben diese Europareise gemacht hatten.

Kimiko begleitete mich noch bis zu dem Park, oder vielmehr Wald, in dem das Shitoistischen Heiligtum Meiji Jingu liegt. 

 

Ich lernte, dass Sake nicht nur in Flaschenform in Tempeln geopfert wird, sondern gleich ganze Fässer. Und dass man auch offen ist für andere Spirituosen wie feinste französische Rotweine.

Das Kaiserpaar widmete sich offenbar unter anderem der Poesie. Dessen Gedichte können tlw auch in englischer Sprache dort nachgelesen werden. Gesammelte Werke gibt es eher in Japanisch.

Nach der Besichtigung des kaiserlichen Parks und der Meiji Heiligtümer wanderte ich ein wenig durch Shibuja. Belebtes besonders bei jungen Leuten beliebtes Quartier mit Läden teils chicker, teils etablierter und aufstrebender Designer und Marken. Und natürlich Bars und Restaurants.

Irgendwann waren mit die nassen Füsse zu lästig und ich fuhr zurück nach Asakusa.

 

Die Besichtigung des Sitzes der Stadtregierung von Tokyo und des Stadtteils von Shinjuku stand am nächsten Tag auf dem Programm. Das Gebäude Tōkyō Tochō-sha des Architekten Kenzô Tange war mit 243 m Höhe bis 2006 das höchste Bauwerk Tokyos. Und auch von dort oben bietet sich ein genialer Rundumblick auf Tokyo. Allerdings wiederum mit bedingter Fernsicht.

 

Shinjuku teilt sich auf verschiedene Stadtteile auf. Uni, Bürohochhäuser und Stadtregierung in Nishi-Shinjuku weisen ein völlig anderes Gesicht auf als andere Teile von Shinkuju. Einkaufsstraßen, Vergnügungsviertel, ein Koreanisches Viertel, Medienhäuser usw usf.

 

Danach zischte ich nach Marunouchi - Tokyo Station. Das Gelände des Kaiserpalasts sah ich nur von außen, sogar der sonst zugängliche Park hatte am Montag geschlossen. Aber es gab auch außerhalb genug zu schauen und zu entdecken. Ich fuhr flott nach Asakusa und dann zu meinem Rendezvous mit Herbert Pichler und Otto in Roppongi, wo die österreichische Botschaft in Tokyo ihren Sitz hat. Herbert hat zwar erst im September seinen Dienst angetreten, nette Ecken in Roppongi hatte er natürlich längst ausgemacht, und hat mir einen ersten Eindruck vermittelt. Roppongi - wieder ein anderes Gesicht Tokyos.

 

Tags darauf ging ich am Vormittag in die KEIO University in das Tatsumi Hijikata Archiv. Ich tauchte 3 Stunden lang in die Videos, Notizbücher, Literature ein. War tief berührt, begeistert, aufgewühlt. Mr. Morishita - Leiter des Archivs - war super nett und hat mir angeboten, dass ich auch gerne außerhalb der offiziellen Öffnungszeiten mich zu einem Besuch anmelden kann - er sei oft auf dem Institut. Und dort begegnete ich zufällig Kana, die mit mir in Wien den Impulstanz Workshop gemacht hatte. Die Welt ist klein!

 

Dann musste ich aufbrechen nach Yokohama, denn abends hatte ich mich für den Kurs bei Yoshito Ohno im Kazuo Ohno Tanzstudio angemeldet. Den wollte ich keinesfalls verpassen!

 

Somit kehrte ich Tokyo den Rücken und solte erst kurz vor Rückreise nach Europa wieder dahin zurückkehren. Den vielleicht weltweit größten Fischmarkt Tsukiji musste ich sehen, und die Sushis dort probieren. Zum Glück war ich zuerst essen und dann den Markt besichtigen. Der Handel war schon vorbei, und ist auch für Touristen nicht zugänglich. So traf ich ein, als die Fische zerlegt, ausgeweidet, verpackt ... wurden. Ein Getummel zwischen wendigen Gefährten, Fischen und Schalentieren, neugierigen Touristen. Es gibt auf dem Marktgelände übrigens nicht nur Fisch, es wird auch Gemüse und Obst gehandelt.

 

Man steht übrigens von 5h früh an je nach Sushi Restaurant 2 - 3 Stunden in der Warteschlange. Ich war gegen 9 da und hab ein Lokal mit kürzerer Wartezeit gewählt, war vielleicht auch nicht vergleichbar mit der gebotenen Qualität in den heiß begehrten Lokalen. Bin vielleicht Banause, wollte aber auch noch den Park Hama-rikyû besuchen. 

 

Es war Zeit, das Quartier zu bezahlen und mich zu Tokyo Station zu begeben, zu meinem Abend-Ausflug nach Nagoya, um die Performance von Mushimaru Fujieda und den Physical Poets zu sehen. Dank Shinkansen scheut man keine Mühen und legt auch schon mal 800km zurück, um eine Performance zu sehen. Die insgesamt 4 Stunden für die Hin- und Rückfahrt haben sich gelohnt!

 

Aber zurück zu Tokyo. Zeitig in der Früh machte ich mich auf den Weg zum Flughafen Narita. Das Erdbeben der Stärke 5,5 merkte ich zwar im Zug nicht, aber ich merkte sehr wohl die roten Warnlichter und Wanrsignale, und dass der Zug angehalten hatte. Ich fragte Mitreisende, was die Durchsagen bedeuten. Und erfuhr, dass es ein Erdbeben gegeben hatte, und dass vor Weiterfahrt des Zuges überprüft werden muss, ob die Gleisanlagen und Brücken beschädigt worden waren. Aja. Mit 45 Minuten Verspätung kam ich in Narita an, aber hatte noch immer mehr als genug Zeit, um Ausreiseformalitäten und Check-In zu erledigen.

Am Flughafen so vor mich hinsinnierend war mir, als wäre ich in Wirklichkeit nie in Japan gelandet. Denn die 3 Wochen hatte ich so schien es mir wie auf einer Schicht über der Erde schwebend verbracht. 

Alle meine Bedenken und Befürchtungen hinsichtlich Tokyo erwiesen sich als völlig unnötig. Ich mag die Stadt sehr gerne. Die Vielfalt ihrer Gesichter erinnert sie mich an Paris, was vielleicht ein weiterer Grund dafür ist. Wär gern noch länger geblieben. Bleibt als Alternative - nochmal hinreisen.

 

Einen Auszug meiner Tokyo-FOTOS gibt es hier.

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Rédigé par Jutta

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