Publié le 17 Janvier 2010

Ich habe von Salle Cortot anlässlich meiner Erkundungstouren durch meinen Wohnbezirk berichtet. Heute habe ich den Konzertsaal endlich von innen erkundet! Der Saal ist nach einem der Begründer der Pariser Musikschule, Alfred Cortot, benannt. Die Musikschule befindet sich nach wie vor in dem Belle Époque-Gebäude (Hôtel Particulier, wie das so schön heißt) nebenan, im Konzertsaal geben die aufstrebenden Jungkünstler auch öfter Konzerte und unternehmen die ersten Schritte in ihrer Karriere. Alfred Cortot war Pianist und unterrichtete zudem Zeit seines Lebens. Die Musikschule („École normale de musique de Paris“ ) gründete er 1919 gemeinsam mit Auguste Mangeot.


Der Saal hingegen wurde 1928/29 von Auguste Perret erbaut. Der wegen seiner Akustik hoch gelobte Saal ist sehr schlicht gehalten und trägt untrüglich die Zeichen der damaligen Epoche, erinnert mich stilmäßig an den rund 10 Jahre später errichteten Palais Chaillot am Place de Trocadéro.  Ich bin überrascht, dass er 400 Konzertbesuchern Platz bietet.  So viele waren es heute Mittag bei weitem nicht. Lustig, wer da aller zur Matinée angetrabt war. Den Altersschnitt habe ich jedenfalls gesenkt, und das ist ein zunehmend rares Erlebnis. Es gab Carmina Burana von Carl Orff, aber diesmal nicht die Orchesterfassung, sondern eine Version transkribiert für vierhändiges Klavier auf einem Klavier. Marko Meles hatte sich an diese Herausforderung herangewagt und gemeinsam mit seiner Frau Anne-Sophie Charles-Meles vorgetragen. Das Werk hat keineswegs an Energie und Kraft eingebüßt, ich war tief beeindruckt. Auch von den erforderlichen Verrenkungen und technischen Finessen der beiden Klaviervirtuosen.

 


 

Beim Rückweg spazierte ich wieder einmal durch Rue Fortuny, eine rund 200 m lange Straße mit einem Privathaus schöner als das andere, in verschiedenen Stilrichtungen im 19. Jahrhundert errichtet. Rostand und Sarah Bernardt haben hier gewohnt, ja und Sarkozy hat angeblich hier das Licht der Welt erblickt und seine ersten 18 Lebensjahre bei den Großeltern verbracht. Ein paar der Fassaden gibt es hier zu sehen. Dieser Straßenzug zählt definitiv zu den Schmuckkästchen des Quartiers Plaine Monceau.

 

 

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Rédigé par Jutta

Publié dans #parisplages

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Publié le 9 Janvier 2010

Und hast du’s nicht gesehen, ist das neue Jahr schon nicht mehr so neu und hat schon 9 Tage auf dem Buckel. Der traditionnelle Ausverkauf hat auch schon begonnen.

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Das alte Jahr endete ja schon winterlich, das neue fängt noch winter-toller an – Kälte und Schnee – schulfrei für die francilienischen Kinder, weil die Schulbusse nicht mehr fahren, auf dem Eis im Hafen von La Rochelle gehen die Möwen spazieren, Langläufer in der Normandie, der Park von Versailles für Besucher gesperrt wegen Wind, Eis und Schnee.

Mein Balkon-Zimmerpflanz findet das gar nicht gut, da wird wohl nicht mehr die Farbe von braun nach grün wechseln… Der Hyazinth von Brigitte hält bisher noch durch. Das bringt mich gleich zu den silvestrigen – jahresbeginnenden Ereignissen.

 

Die Ära Michi an der ÖB Paris / konsularische Vertretung, die am 8.8.2006 begonnen hat, endet just genau 3 Jahre und 5 Monate später.

 

Gestern eskortieren Emmanuel und ich Michi nach Roissy. Und es wäre nicht Michi hätte sie nicht auch noch ganz zuletzt ein Abenteuer in Form des Rundkurses um den Étoile aus dem Hut gezaubert.


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Kennen Sie die Lenkerin des Fahrzeugs?


Manu fuhr auf den Champs Elysées rechts ran und machte für den Rundkurs den Fahrersitz frei. So fand sich Michi am Steuer des BMW und wollte fast schon vor 360 Grad rechts ausbüchsen Richtung La Défense.

 

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„Soll ich ganz rund herum fahren?“


Ob das Video wohl mal veröffentlicht wird? Wir haben sehr gelacht, war doch das Auto für alle Eventualitäten ausgestattet – mit Blaulicht an Board. Das haben wir dann nur zum Spaß auf der Autobahn ein wenig drehen lassen.

 

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Etwas später standen Manu und ich ein wenig betropetzt auf dem fast menschenleeren Terminal 3 von Roissy, drückten Michi noch mal fest zum Abschied, machten illegale Fotos bei der Sicherheitskontrolle.

 

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Manus Kommentar beim Winken: noch etwa 25 Jahre bis zu meiner Pensionierung. Selbst wenn ich bis dahin an der Botschaft bleibe werde ich keine Kollegin wie Michi mehr haben.

 

Am Vorabend haben wir noch ein ausgesprochen nettes Konzert von Kolja miterlebt, diesmal in Besetzung Kolja – Gitarre und Jan – Keyboard. Jan ist der Sohn von Chantal und Hans-Werner, dem Telefonisten an der Botschaft. Die beiden waren auch unter den Groupies. Hans-Werner feierte noch dazu seinen Geburtstag an dem Tag.

 

Auf dem Rückweg gaben wir dem Ave Maria ums Eck von der Oberkampf die Ehre, ist ja immer wieder besuchenswert!

 

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... und ein paar Tage davor reiste Brigitte in Etappen von Cottbus über Giessen / Frankfurt nach Paris und kam am 29. Dezember auf der Gare de l’Est an, um den Jahreswechsel in Paris zu verbringen. Bei den Besuchen in Louvre und Centre Pompidou musste ich passen und das Arbeitsjahr zu Ende bringen. Aber die Abenden schlugen wir uns in Villiers und Oberkampf um die Ohren. Den Silvesterabend begannen wir mit einem wunderbaren Abendessen, das uns nicht stundenlang an den Zweiplattenherd meiner Küche kettete. Wie ließen uns von Brigittens 3-Zutaten Rezepten inspirieren und wählten Orange/Fenchel Kreation als Vorspeise, Radicchio/Champignon Spaghetti zur Hauptspeise. Ein wenig Käse und Süßigkeiten rundeten das Diner de Réveillon ab. Dann war es höchste Zeit zum Montmartre aufzubrechen. Ein paar Leute waren schon versammelt auf den Treppen vor Sacre Coeur. Dank der Touristen aus Deutschland, Österreich und Großbritannien gab es trotz des Feuerwerk- und Glasflaschenverbots in Paris ein kleines Feuerwerk. Wir hatten unseren Champagner auch dabei und begannen würdig 2010. Wir stiegen dann wieder ab in die Niederungen und spazierten angesichts einer Métropanne zu Fuß in den 17. Die ganze Palette von Pigalle, Place de Clichy, bis Blanche, Villiers gleicht einer halbstündigen Wanderung durch Welten, die unterschiedlicher nicht sein können.

 

 

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Vollmond über Boulevard de Courcelles.


In Villiers wärmten wir uns nochmal kurz im Dôme für die letzte Etappe nach rue de Chazelles auf.

Ich fiel wie ein Stein im Bett und wollte gar nicht mehr aus den Federn. Aber wir waren doch bei den Sohous eingeladen – die Familie einer Freundin versammelte sich am Nachmittag des 1.1. in Aubervilliers. Unter anderem aus Chartres und Orléans waren Eltern, die insgesamt 7 Geschwister und deren Familien zu einem beninisch-antlllesischen Neujahrstagsfest angereist. Lustig war das, ich fühlte mich herzlich aufgenommen und freute mich, Marie-Mireilles Familie kennenzulernen. Wie man sich vorstellen kann ging es turbulent zu – für die Kinder war es ein besonderer Spaß wurden sie doch reichlich beschenkt. Nach dem Aufbruch machten wir noch mal auf Montmartre einen Zwischenstopp, bewunderten den glitzernden Eiffelturm und machten noch mal eine Runde durch die Gassen.

Den 2. Jänner widmeten wir zwei völlig unterschiedlichen Ecken von Paris – zuerst ging es nach Olympiades und „China Town“. In einem gut besuchten vietnamesischen Lokal gönnten wir uns eine Pho und tauchten in die rege Betriebsamkeit ein.

 

DSC06107Brigitte vor der Maison de Balzac

 

Von Place d’Italie ging es unmittelbar in den noblen 16., nach dem Treiben im 13. empfanden wir das eher unaufregend. Wir spazierten durch die Gassen, in denen Guimard und andere Art Nouveau-Architekten sich einst verwirklichten und machten einen Abstecher zur Fondation Le Corbusier.

 

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Iranische Kundgebung am 2. Jänner am Trocadéro.

 


Ja, und dann war es schon Zeit zum Bahnhof zu fahren und Abschied zu nehmen. Schön waren die paar Tage und Brigitte und ich haben Wien in die engste Wahl für die Silvesterdestination 2010/11 genommen.



 

Allen treuen BlogleserInnen wünsche ich mes meilleurs vœux, bonne et heureuse année, beaucoup de santé et réussite !

 

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Abschließend ein Getränketipp: Riga Balzam.

 

 

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Rédigé par Jutta

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