Publié le 19 Mars 2020

hab gemeinsam mit einer Kollegin den erstmals ausgelobten Preis des Employee Volunteer Recognition Program für unser Engagement bei unserem Corporate Social Responsibility Partner innov'Avenir bekommen. Ich durfte 100 USD in Projekten auf der Plattform GlobalGiving spenden und habe ein ökologisch-handwerkliches Projekt im Amazonasgebiet und ein Ausbildungsprojekt für Mädchen in Kenya ausgewählt.

Fühle mich ganz geehrt und bin sehr berührt. In Zeiten wie diesen sind so erfreuliche Nachrichten wahrlich ein Labsal!

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Rédigé par Jutta

Publié dans #parisplages

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Publié le 18 Mars 2020

in der Früh zischte ich zu einem Spaziergang ab, um den Tag einigermaßen angenehm zu beginnen, ehe der Telearbeitstag startete.

Die blühenden Bäume, zunehmend frühlingshafte Luft tun gut (auch wenn es in der Früh noch kühl sein kann) mit vermutlich besserer Qualität: Individualverkehr, Flugverkehr, öffentlicher Verkehr - alles ist zurückgefahren.

Wer ohne Attest angetroffen wird, wird zunächst verwarnt. Bald wird die Toleranzzeit vorbei sein und Strafen werden eingehoben.

Chapô berichtete von einer Bekannten, die angeblich verwarnt wurde, weil sie mehr als 500m von ihrem Wohnort angetroffen wurde. Ich habe gestern noch beobachtet, wie sich Leute mit voll beladenem Auto offenbar in Richtung Landsitz davonmachten. Um der Verbreitung weiter Vorschieb zu leisten?

Italien überlegt zumindest in der Lombardei die Ausgänge quasi gänzlich zu untersagen, da die Maßnahmen offenbar nicht ganz zu dem gewünschen Ergebnis führen. Italien war als eines der ersten europäischen Länder besonders betroffen, und bietet insofern einen Vorgeschmack darauf, was uns noch blühen wird.

Die Zahl der Infektionen und Toten hört nicht auf zu steigen. Heute nachmittag haben wir ein Mail von der Personalabteilung bekommen, dass jemand in einem der Pariser Büros heute die Covid-19 Diagnose erhalten hat (es wurde kein Test durchgeführt, der behandelte Arzt hat die Diagnose gestellt). Das letzte Mal war die Person am 10. März im Büro, das zwar nicht das Büro ist, in dem ich arbeite, aber es gibt unmittelbare Kollegen, die regelmäßig in dieses andere Büro gehen. Insofern habe ich die Personalabteilung kontaktiert, ob nun Tests durchgeführt werden, und ob der Name bekannt gegeben werden kann, um eventuell abschätzen zu können, ob man mit der Person näher in Kontakt war. Sie haben mich angerufen und beschwichtigt. Es sei die Diagnose nicht bestätigt, die Person könnte sich ja auch andernorts angesteckt haben, man soll eben die empfohlenen Vorsichtsmaßnahmen ernst nehmen und befolgen, und falls erste Symptome auftreten, sofort reagieren.

Das Gesundheitssystem ist weltweit massiv auf die Probe gestellt. Intensivbetten gibt es nicht in ausreichender Zahl, und vor allem ist das Pflegepersonal selber vermehrt betroffen. Den Vogel haben laut Medien zwei oder drei Mediziner aus dem AKH in Wien abgeschossen, die sich vor etwa einer Woche zu einem Ärztekongress am Arlberg trotz Warnung eingefunden haben, Arlberg, einem der ersten Quarantänegebiete in Österreich. Die Ärzte haben natürlich nicht gleich von ihrer Infektion gewusst, und haben bis zum Ausbruch der Krankheit noch fröhlich operiert, Anästhesie verabreicht und Intensivpatienten betreut.

In Deutschland höre ich von einem Pärchen, das infiziert war und etliche Mitglieder der Karnevalsgesellschaft angesandelt hat. Die Zahl der Erkrankungen steigt in Deutschland übrigens rasant an, die Zahl der Toten hält sich relativ in Grenzen im Vergleich.

In Frankreich las ich gerade, dass mindestens 9130 Fälle bekannt sind, 264 Menschen sind gestorben, davon innerhalb der letzten 24 Stunden 89 Personen, und angeblich ehe sie sich in einem bedenklichen Gesundheitszustand befunden hatten. Nicht ganz 1000 Menschen sind auf der Intensivstation, und die Hälfte ist unter 60 Jahre alt. Was an sich eine erwartete Entwicklung ist: Freilich sind die älteren Bevölkerungsschichten besonders und zuerst betroffen, aber bei weiterer Ausbreitung der Epidemie sind die jüngeren Bevölkerungsschichten gleichermaßen stärker betroffen mit schwereren Krankheitsverläufen.

Die Natur einfach machen lassen, wie es Großbritannien vorerst vorexerziert hat. Vielleicht auch aus Fatalismus, weil das Gesundheitssystem schon im Normalzustand nicht so wirklich gut funktioniert und eher schlecht ausgestattet ist. Erst jetzt überlegt man, die Schulen zu schließen. Das sind Maßnahmen, die andere Länder längst ergriffen haben. Nun steigt die Zahl der Erkrankten und Toten und die britische Regierung beginnt offenbar zurückzurudern.

Bei meinen kurzen Ausgängen habe ich den Eindruck, dass die Leute in meinem Quartier sich eher diszipliniert verhalten, aber das sind auch nur Schlaglichter. In der Früh war ich überrascht zu sehen, wieviele Leute arbeiten: Baustellen, davon eine im Haus, laufen weiter. Banken, Apotheken, Bäckereien haben derzeit auch noch offen. Das bei mir am nächsten gelegene Lebensmittelgeschäft ist leider derzeit geschlossen - es hängt ein Zettel an der Türe - wegen eines Todesfalles. Hm.

Wir haben am Abend eine längere Skype-Session mit Tacuabé gemacht. Chapô berichtet, dass der Markttag bei ihr vor dem Haus noch beibehalten wird. Sie kam vor ein paar Tagen aus Florenz zurück und hat die Quarantäne dort schon erlebt. Zum Glück geht es ihr gut. Cécile ist auf chomage technique: sie arbeitet für eine Parkplatzfirma, und die hat so scheint es, kaum etwas zu tun. Laurence meint, dass sie als Medizinerin mit hoher Wahrscheinlichkeit selber Trägerin des Virus ist, da sie Patienten betreut hatte, die infiziert waren. Nächste Schicht hat sie nächste Woche, aber der Betrieb ist auf absolute Notfälle reduziert. Laurence ist mit über 70 altersmäßig noch dazu voll in der Risikogruppe. Ihre Mutter, die über 100 Jahre alte ist, ist zu Laurence' Schwester irgendwo am Land gefahren, wo sie hoffentlich besser aufgehoben und betreut ist. Fred widmet sich mit seiner Frau deren Filmprojekt (eine Art von Marionettenstück, das sie in ihrer Wohnung seit einiger Zeit vorbereiten und filmen). Ghislaine hat viel zu tun, da pädagogisches Online-Lehrmaterial nach der Schließung der Universitäten mehr als gefragt ist und benötigt wird.

Ich hatte heute eine Townhall der Business Unit, wo man uns anhält, beruflich möglichst am Ball zu bleiben, damit die Geschäftszahlen am Ende des Geschäftsjahres in etwa stimmen. Irgendwie absurd. Ich höre bei KollegInnen mit Kindern diese im Hintergrund, und für die ist diese Situation der Isolation noch ein Stück schwerer verständlich zu machen. Die Schulen schicken zwar täglich Aufgaben und Materialien, aber die Kinder fragen natürlich die Eltern um Unterstützung und um Rat. Der Finanzmarkt dreht durch und mit Auswirkungen auf unser Geschäft ist insofern realistischerweise zu rechnen.

In meinem Bekanntenkreis gibt es etliche Selbständige, 1 Personen Unternehmen, Ministartups, die freilich arg besorgt sind.

Anna schrieb, dass die Gastronomie, wie etwa das Hotel-Restaurant von ihrem Bruder, sehr schlimme Auswirkungen befürchten.

Als die Bauarbeiten im Haus heute wieder einmal mit Bohren einher gegangen sind, und Wasserabschaltungen angekündigt sind, habe ich telefonisch bei der Firma und bei den Arbeitern vorgesprochen. Sie meinen, dass es morgen zu Wasserabschaltung kommen wird, aber nicht in dem Gebäudeteil, in dem ich wohne. Und die Bohrtätigkeit ist nur temporär und sollte morgen überhaupt erledigt sein. Es ist arg, wenn man glaut, die Bohrmaschine ist im Raum, ohrenbetäubend, und man kann nicht raus. Aber es stimmt, es waren nicht so lange Bohrtätigkeiten, und die Leute von der Firma waren sehr freundlich und höflich. Die Gardienne, die sich mehr oder weniger ungefragt vertschüsst hatte und einen Zettel aufgehängt hat, dass kein Kontakt mit niemand erfolgen wird, sie ist vermutlich in das Haus in der Île de France abgehaut, war heute zumindest wieder im Haus. Ich fand ihr Verhalten nicht sehr in Ordnung. Kontakt beschränken, kein Thema, volles Verständnis, normal in der Unnormalität dieser Tage. Aber einfach schleichen, das find ich arg. Vor allem sah ich in meinem Quartier heute Früh viele Hauswarte und -wartinnen sehr wohl bei ihrer Tätigkeit, etwa beim Putzen der Eingangstüren, die ja alle irgendwie anfassen, und insofern mehr denn je regelmäßig geputzt werden sollten.

Eine gewisse Annäherung stelle ich zu meiner Nichte Birgit fest. Sie schickt tolle Fotos von den Tiroler Bergen und schreibt wunderschöne Mails.

 

 

 

 

 

 

 

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Rédigé par Jutta

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Publié le 17 Mars 2020

am vergangenen Sonntag konnte man sich zumindest noch etwas freier in der Stadt bewegen und die Parks waren noch offen. Gut, dass ich das noch nutzen konnte. Dabei sind zwei sozusagen Experimentalfilme entstanden:

Experiment

und 

Petit Film Expérimental

 

Ab heute 12h Mittag herrscht Ausgangssperre und man darf nur mit einem Attest ausgestattet in Ausnahmefällen hinaus: um Einkäufe zu erledigen, um anderen zu helfen, oder aus gesundheitlichen Gründen. Kurz, um ein wenig Luft zu schnappen. Polizei und Militär kontrollieren.

ATTESTATION DE DÉPLACEMENT DÉROGATOIRE ist das Zauberwörtchen.

Deshalb war ich heute in der Früh noch ein wenig draußen Füße vertreten, und am Vormittag einkaufen. Auf dem Weg ins Geschäft sah ich eine Ambulanz, die dann mit Blaulicht davonfuhr. Mir wurde ganz anders.

Experimentalfilm
Experimentalfilm
Experimentalfilm

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Rédigé par Jutta

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