Weihnachtszeit
Publié le 25 Décembre 2010
Wir sagen euch an den lieben Advent, sehet
… die erste Kerze brennt
Es schneit, es schneit auf Baum und Strauch. Auf meinen Rücken schneit es auch. Da komme ich dahinter, es ist Winter.
Dieses Sprüchlein hat Muttern immer beim Wecken zum Besten gegeben, wenn der erste Schnee gefallen war. In Paris ist seit Ende November ungewöhnlich viel und oft „Winter“, sodass dieser Spruch beinahe zum täglichen Mantra wird.
Im Parc de Monceau haben die Picknickdecken den Schlitten Platz gemacht. Schneemannbau statt Sandkuchen war das Motto.
Und Achtung – Dach- und Laternenlawinen sind wahrlich keine Seltenheit! Auf dem Weg zum Event – siehe die zweite Kerze brennt – wartete ich - entgegen meiner üblichen Gepflogenheit gleich bei Rot zu überqueren, wenn kein Fahrzeug in Sicht ist - an der roten Fußgängerampel. Und wurde prompt von dem nassen, kalten, von einer Laterne herabfallenden Schnee getroffen. Brrrrrr.
... die zweite Kerze brennt
Rachele und Stefano luden zur zweiten (für mich ersten) Ausgabe „Déjeuner et Cadeaux Ringards“ ein. Mach zum Geschenk, was du zu Hause hast und hässlich findest oder nicht mehr brauchen kannst. Bring es gut verpackt mit! Würfle deine „Geschenk“ – verteile zwei Geschenke, tausche alle deine Geschenke mit einem Mitspieler, packe deine Geschenke aus usw.
Die Spielregeln.
Carolien und Mark bereiteten Glühwein à là Holland zu. Nein. Ganz harmlos, vom Alkohol abgesehen. Aber die beiden stammen aus den Niederlanden. So kam ich zum ersten Glühwein dieser Saison. Und verbrachte mit den vorwiegend italienischen Mitfeierenden einen sehr lustigen und feinen Nachmittag.
Der Gabentisch - ein Ausschnitt. Das war nämlich bei weitem nicht alles!
Die Kinder geiern auf den home-made Bûche. Eh schon wissen, dieses traditionelle französische Cremekuchenteil in Holzscheitform mit Bambi und sonstiger Verzierung. Ich hatte zu Weihnachten einen mit Säge als Deko - The Paris Xmas Chain-Saw Massacer (Saw without Chain) :-)
Alea iacta est...
Ich bin geschenkmäßig glimpflich davongekommen: eine CD, zwei Duschköpfe, ein rosaroter Prinzessinnenkuli mit Krone und Fluffiteil, und eine orange Tasche.
... die dritte Kerze brennt
Den zweiten und dritten Glühwein (ok, der dritte war das, was man in Österreich Kinderpunsch nennt) konsumierte ich mit Angelika auf dem Weihnachtsmarkt auf den Champs-Elysées.
Wir streiften in dem Fall leider bei Schneeregen zwischen den elysischen Marktstandln.
Da schwebte der Père Noël in seinem Schlitten hoch droben über den Champs Elysées.
Le Tour de Monde mit Ice Magic war dann krönender Abschluss : Da gab es den Parthenon, das Colosseum, die Sagrada Familia, das Brandenburger Tor, Manneken Pis, Big Ben und einen Royal Grenadier Guard, Big Buddha und noch viel mehr aus Eis geschnitzt.
Monet und sein gerade in Arbeit befindliches Gemälde schienen so lebensecht, dass ich fast nachfühlen wollte, ob es sich um eine Eisskulptur handelt. Angreifen ist natürlich nicht ...
Nach den minus 6 Grad in der Halle, bereits ausgefroren beim Betreten dieser, habe ich mit eingezogenen Schultern und schlotternd den Heimweg angetreten. Ein heißes Bad in der Badewanne und Ingwertee haben mich wieder aufgemöbelt.
... die vierte Kerze brennt
Oh, wie bin ich froh, dass ich heuer keine Reisepläne habe. Bin eh schon in der Stadt meiner Träume. Denn es verbrachten die Tage und Nächte vor und zu Weihnachten tausende Menschen auf europäischen Flughäfen, so auch in Paris, mit Warten und Hoffen, dass sie ein Flugzeug in die Nähe der gewünschten Destination bringt. Denn – siehe 1 – es ist Winter! Und da fehlen Enteisungsmittel, und da ist Schnee allüberall, und da ist – Natur eben. Lähmt nicht die Aschewolke den Flugverkehr, fällt Wasser in Kristallform herab.
... das Christkind ist da!
Ich hoffe, es hat euch allen viele Geschenke gebracht!
Mir hat es am 24.12. einen kurzen und angenehmen Arbeitstag, einen Haarschnitt und eine wunderbar entspannende Thaimassage gebracht. Und am Abend besagte Bûchette.
Den Weihnachtstag habe ich mit einem Nachmittags-Spaziergang in dem Nachbararrondissement begangen. Der Blick von Montmartre auf die Stadt bei Minusgraden und im Wintersonnenlicht, und dann orange leuchtenden Sonnenuntergang – ich kann es nicht anders beschreiben, Folks – hat mir das Herz erfreut. Abends hab ich mit Eltern, Schwester und Schwager videotelefoniert. Seltsam aber wahr, das war eine Premiere! Und wir haben gelacht und gescherzt und virtuell Bussis übermittelt. Es war einfach schön! Vatern fuhr mit 100km den Kirchenberg zu meiner Schwester um mich live zu sehen. Und war völlig von den Socken ob dieser technischen Möglichkeiten!
Schön waren auch die Weihnachtsabendvideo-Chats mit Michi.
Merci euch allen !!! Et Joyeux Noël.