Auf Tournée

Publié le 3 Août 2014

die 5 köpfige Butoh-Gruppe um Lorna wurde von Patrick, Künstlername Pyropat, in seine Galerie und Kunststätte "Open Space" in Villeneuve-sur-Lot eingeladen.

Er hatte unsere Performance Anfang Februar in "Plateforme" - siehe Blog Coins de Sueur - gesehen, und gefragt, ob wir nicht einen Abend in Villeneuve gestalten möchten. Recht schnell waren wir uns einig - das machen wir!

Dann kam der ausführlich dokumentierte Knöchelbruch, und ich hab zuerst ein Kreuz über dieses Event gemacht. Aber Frau Mayer ließ das keine Ruhe. Vor allem Lorna und Ghislaine haben mich ermutigt, da noch ein paar Mal drüber zu schlafen. Und letztendlich war es klar - ich bin mit von der Partie, egal wie.

 

In den Arènes de Lutèce konnte ich schon ein wenig "Tanz mit Gips" ausproieren. M. Oger hat mit seiner Physiotherapie dazu beigetragen, dass ich 3 Wochen nach der Gipsabnahme so weit wieder fit war, dass Gehen und auf einem Bein stehen wieder möglich waren. Umso mehr als er erfahren hat, dass uns die Tournée nach Villeneuve führt, wo er mit den professionellen Basketballern von Levallois, die er physiotherapeutisch 10 Jahre lang betreut hat, immer die Sommertrainingslager verbracht hatte.

Bemerkung am Rande: war witzig, wie er mich auf seine Art angespornt hat, als im klar wurde, dass mir dieses Event am Herzen liegt. Er hatte zunächst deutlich seine Bedenken geäußert, weil Tanz eine noch zu große Belastung darstellt und es nicht vernünftig wäre, auf biegen und "brechen" der notwendigen Dauer des Heilungsprozesses vorgreifen zu wollen. Ich habe ihm erklärt, dass tanzen so wie früher nicht geht, aber man kann vieles im Sitzen, auf dem Boden und mit einfachen Schritten machen.

Zum Glück sind wir eine Butoh Truppe. Slow Motion ist ganz groß geschrieben.

 

Samstag ging es Gare d'Austerlitz los. Ghislaine, Christine, Ciclomène und ich gackerten im 6er Abteil, das wir für uns hatten, Richtung Limoges, wo uns Fred mit seiner Ministerlimousine abholen würde. Sein Vater war dieses Jahr verstorben und Fred hat sein Auto geerbt - Citroen, mit Hebevorgang beim Starten, das Modell war einst das Dienstfahrzeug für französische Minister. 

 

Fred war im Urlaubsverkehr verstrickt und kam zwei Stunden später als gedacht. Und Béatrice, seine Frau, hat den Zug nach Paris um 1 Minute verpasst. Die 4 Damen der Truppen hatten sich inzwischen in einer Brasserie niedergelassen und sich gelabt.

 

Weiter ging es dann Richtung Cahors und Villeneuve-sur-Lot, wo uns Lorna auf dem Platz neben La Tour de Paris schon sehnsüchtig erwartete. Sie hatte an sich am Nachmittag Programm mit uns geplant gehabt, aber um 19h und leicht gezeichnet von der Reise war das kein Thema mehr. Wir erkundeten den "Open Space". Lorna und Julien hatten den Nachmittag genützt und die Plätze für die Solos überlegt und lichttechnisch geplant.

Dann ging es zum Abendessen in der Pizzeria, neben dem samstäglichen Sommerlivekonzert. Weil wir doch auch ein wenig plaudern wollten verzogen wir uns vom Gastgarten ins Innere neben den Pizzaofen.

 

Ciclomène und ich übernachteten bei Julien im Mansardenzimmer, mit Blick auf Haras National de Villeneuve sur Lot bei beachtlich tropischen Temperaturen. Schlaf wird ja zumeist überbewertet. Der Rest der Truppe nächtigte bei Patrick, die meisten zogen Zelt im Garten den Betten im Haus vor. Patricks zweite Tochter war vor zwei Wochen auf die Welt gekommen, Frau Delpech fand es möglicherweise nicht ganz ideal, sich mit einem Haus voller Gäste wiederzufinden. Ist nur eine Vermutung von mir. Sie wohnen 15 Minuten außerhalb von Villeneuve irgendwo auf dem Plateau, der Sternenhimmel muss dort phänomenal toll sein. Die Zeltschläfer konnten sich davon mit eigenen Augen überzeugen.

 

Am Sonntag trafen wir uns um 10h im Park Mitterand zum Aufwärmen und zur Probe. Noch schnell ein wenig gepicknickt, dann war es schon Zeit in die Galerie zu fahren.

 

An die 40 - 50 Besucher fanden sich ein um das 3-teilige Programm zu sehen. Zuerst die Solos und das Duo Ciclomène/Fred im Untergeschoss. Dann ging es weiter im Erdgeschoss mit eine Performance in der Gruppe mit Patrick, der ein Gemälde mit uns schuf: Untergrund des Bildes waren zwei Türen, auf die er die Silhouette von jedem von uns mit Klebeband festhielt. Dann begann er in seiner dynamischen Maltechnik mit Händen die Farben aufzubringen. Abschließend zog er die Klebebänder ab. Wir begleiteten das Malevent mit unserer Gruppenperformance.

Dann gab es Sushi! Die Buben von dem Kulturverein hatten den ganzen Vormittag damit zugebracht, Sushi und Maki herzuzaubern. Und die waren unschlagbar gut! Und schnell verputzt.

 

Lorna sprach im dritten Teil des Abends über Butoh, den Ursprüngen und Charakteristiken dieser Tanzform. Sie hatte ein paar höchst feine Videos mitgebracht und gezeigt, die ich nicht kannte. Auch eines von einer ihrer ganz frühen Performances in Argentinien. 

 

Anschließend wurde noch getratscht und diskutiert.

 

War ein super netter Abend und die Publikumsreaktionen waren durchwegs positiv und spannend zu hören. Ein Ehepaar hatte Ko Murobushi vor ein paar Jahren in Paris gesehen und haben Vergleiche angestellt. Hat mich recht verlegen gemacht, Ko ist einfach eine Ikone in Sachen Butoh.

 

Am Montag kam der Frühstückstreff anders als man denkt. Freds Limousine hatte kein Benzin mehr im Tank, und Patrick war nicht aus den Federn zu kriegen. So war der Start etwas später als gedacht. Bei Kaffee und Croissant im Café gab es eine kleine Nachlese zu dem Abend davor, und was uns alle sehr freute: Ausblick auf die nächsten Projekte! Lorna war im Sommer nach Südfrankreich übersiedelt, aber hat uns angeboten Labo und Groupe de Recherche weiterzuführen. Zeitlich geblockt werden wir ihre Besuche in Paris zu den Treffen zu nützen. In Summe bleibt der zeitliche Umfang der Arbeit gleich. Dazwischen gibt es "Hausaufgaben" und eventuell Treffen der Gruppe ohne Lorna. Es soll einen Auftritt Jänner/Februar in Paris geben, einen in den Arènes de Lutèce Ende Juni/Anfang Juli, und einen im August/September im Süden, eventuell in Marseille. Die ganze Truppe freut sich auf die nächsten Abenteuer.

 

Dann ging es per Auto reibungslos retour nach Paris - Montag war zum Glück nicht viel Verkehr. Und mit Tratschen und Schauen vergingen die 9 Stunden vorüber wie im Nu. Ich hatte den Platz auf der Rückbank in der Mitte und konnte mein Bein praktisch und angenehm auf der Mittelkonsole hochlagern. Das fand es ziemlich gut. Auch wenn ich keine Spompernadeln gemacht hatte war das Haxerl am Vortag doch gefordert worden.

 

Die Tournee war ein tolles Erlebnis. Fotos mit ein paar Schnappschüssen von Anreise und Vorbereitungen gibt es hier zu sehen.

 

Vom Auftritt sind Fotos in Facebook bei Espace Pyropat und Pamisire gepostet.

Rédigé par Jutta

Publié dans #parisplages

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M
<br /> Jutta sagt immer Can the Can ;-)<br />
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