Ein bewegter Sommer

Publié le 30 Juillet 2022

Die Arbeit hat mich bis Mitte Juli durchaus beschaeftigt gehalten. Da galt es, dem Programm, das mir ueberantwortet ist, etwas mehr Struktur zu geben. Es ist noch ein Weg zurueckzulegen, bis das wohl mehr Gestalt annehmen wird. Ich suche noch nach dem gangbaren Weg, mehr gemeinsam an einem Strang zu ziehen, und Fortschritte vorzeigen zu koennen. Neu fuer mich ist auch das richtige Mass zu finden, wo und wie ich mich einbringe, damit das Programm in die richtige Richtung steuert, die Beteiligten ihre Bereiche voranbringen. Dann galt es noch Abnahmen von Kundenprojekten im Juli abzuringen, um sie verbuchen zu koennen wie geplant.

Dann kam der franzoesische Nationalfeiertag am 14. Juli, und ich stieg in das Flugzeug in Richtung Reykjavik zur Standortwanderreise, die uns bis in den Nordosten der Insel und an das noerdlichste Spitzerl der Hauptinsel (Festlandislands) fuehren sollte.

Dank der Zeitverschiebung und der fruehen, erfreulicherweise puenklichen Abreise, landete ich um 8h30 in der Frueh und hatte den ganzen Tag in der Hauptstadt, inklusive public viewing des Spieles Island - Italien im Rahmen der FrauenfussbalEM. Das Match ging unentschieden aus, die Stimmung war auf alle Faelle sehr gut. 

Ich war auch auf den Kirchturm der Hallgrímskirkja; von wo man guten Ausblick auf die Stadt und das Umland hat, inklusive der dampfenden Quellen. Gegenueber der Kirche besichtigte ich die Skulpturen im Garten des Museums des ersten islaendischen Bildhauers Einar Jonsson. Es ist in dessem ehemaligen Wohnhaus und Atelier untergebracht, mit interessanter Architektur und spezieller Innenausstattung und Innenarchitektur. Einar Erlendsson war der Architekt. Das Innere steht bei einem naechsten Besuch auf dem Programm.

Im Hafen faellt freilich das moderne Konzert- und Messegebaeude Harpa ins Auge. 

Da die Nacht sehr kurz gewesen war, und der Tag in Reykjavik auch schon lange, wartete ich schon sehnsuechtig auf Brigitte. Sie traf gegen 22H Ortszeit im Guesthouse ein. Wir gingen noch auf ein Take away Bier - das Lokal war dabei, Sperrstunde zu machen - ins Loki, wo ich zuvor schon ein sehr gutes Abendessen genossen hatte. 

Tags darauf gingen wir Shopping, Brigitte brauchte ein waermere Wanderhose. Das fuehrte uns zu 66° North, einem angeblich sehr hochwertigen Outdoor Bekleidungsproduzenten. Wir spazierten durch die Stadt, nochmals zum Hafen, zu der Skultupr "Le Voyageur du Soleil", sahen uns das spannende Rathaus und das dort ausgestellte, mehrere Meter lange Modell von Island an. Den Mittagsregen verbrachten wir gut in einem Restaurant, den Nachmittagsregen bei der Erro Ausstellung im Reykjavik Art Museum.

Nach dem Fruehstuck war Treffpunkt mit Mandy Rehork und den anderen TeilnehmerInnen der Wanderreise. Insgesamt waren wir 10 Personen, inklusive Mandy, und tourten mit dem Minibus, belenkt von Mandy, Richtung Norden. Nach einem Einkaufsstopp, wo Proviant, unter anderem reichlich Skyr, fuer die Wanderpausen gekauft wurde. Auf dem Weg lag unsere erste Wanderung am Fusse des aus vulkanischem Liparitgestein bestehenden Baula, anfaenglich ueber Buckelwiesen, zu einem Wasserfall. Die naechsten beiden Naechte verbrachten wir in Siglufjoerdur. Einst bekannt fuer die Heringsfischerei. Seit die Heringe hier nicht mehr vorbeiziehen, gibt es freilich immer noch einen Hafen, zudem sind Wintersport und Sommertourismus wichtige Einnahmequellen des Ortes.

Von hier wanderten wir rund um die mit einer Sandbank mit dem Festland verbundenen Halbinsel Þórðarhöfði im Skagafjoerdur. Die Eissturmvoegel brueteten gerade in den Steilklippen; Es gab auch Dreizehnmoewen , Austernfischer und andere Vogelarten zu sehen. Leider war das Wetter nieselig und nebelig, sodass wir die Nachbarinseln Drangey und Malmey weniger gut sehen konnten als tags davor vom Auto aus. Am naechsten Tag machten wir zuerst Halt bei einem Hot Tub am Atlantik. Das sonnige Wetter lud zum Abhaengen im warmen Wasser und abschliessend Abkuehlen im Atlantik ein. Das war ein spontan eingebauter, sehr eindrucksvoller Programmpunkt der Reise. Anschliessend wanderten wir zu einem Bergsee, in dem wir auch die Beine abkuehlten. Die markanten spitz zulaufenden Berge unterscheiden sich sehr von den oft rueckenfoermigen Bergformationen. 

Ein Zwischenstopp fuehrte uns in den botanischen Garten von Akureyri, der 1910 von Frauen auf Privat- und Eigeninitiative geschaffen wurde. Ein sehr nettes Staedtchen, mit viel Herz. Die roten Ampeln sind herzfoermig.

Wir fuhren weiter bis Husavig, wo ein paar Kilometer ausserhalb des Ortes direkt am Meer unser Quartier fuer die naechsten 5 Tage lag. Eine Oase der Ruhe und des einfach sich Wohlfuehlens an dem Ort. Von diesem Stuetzpunkt aus machten wir die Wander- und Besichtigungstouren. Papageientaucher und Basstoelpelkolonien auf der Halbinsel nahe Raufarhoefn und dem Leuchtturm von Rauðinúpur, die Besichtigung der Region Myvatn, Mueckensee, wo vulkanische Formationen zu sehen sind, mit anschliessender Wanderung durch Lavafelder und einem Kurzbesuch in einem Geothermalkraftwerk. 2 bis 3 cm pro Jahr driften die Kontinentalplatten, deren Raender quer durch Island verlaufen, auseinander. Besonders viel vulkanische Aktivaet und Erdbeben sind entlang dieser Linie zu beobachten. Wir wanderten quer ueber eine der Halbinseln, durch Wiesen bis hinauf in eine karge Steinlandschaft mit Seen, und anschliessend wohl verdientem Besuch im Thermalbad Geosea von Husavik. Diese Wanderung wurde nur von einem Teil der Gruppe gemacht, denn vier von uns fuhren zum Whale Watching. Dettifoss - dem maechtigsten Wasserfall Europas - und Godafoss wurden ebenfalls auf unserer Reise gewuerdigt. Eine Canyonwanderung entlang des Flusses, an dem der Dettifoss liegt, und zu einem Nationalpartk am  bildete den kroenenden Abschluss. Uerboten wurde das Ereignis fast durch mein Bad im Atlantik, diesmal ohne vorher im Hot Tub - geniales Gefuehl, im etwa 10 Grad warmen Wasser zu schwimmen. Ich beginne die Begeisterung fuer das Eisschwimmen zu verstehen.

Am letzten Abend grillten wir mit Martin, dem Guesthousebesitzer, dessen Lebensgefaehrtin und die beiden Soehne kamen ebenfalls. Den Griller hatten Martin, Stefan und Mitja am Vorabend noch zusammengebaut.

Tags darauf ging es wieder Richtung Reykjavik und zur letzten Uebernachtung in der Naehe des Flughafens Keflavik, wo wir von Mandy kurz vor 5 Uhr in der Frueh zu unseren Fluegen gebracht wurden. Brigitte nach Frankfurt, Holger nach Berlin, Alexander nach Dresden, Birgit und Jochen nach Zuerich, ich nach Paris. Jana, Stefan und Mitja blieben noch zwei Tage ehe sie nach Forst in der Lausitz zurueckkehrten.

Eine geniale Erfahrung, wunderbare Reise mit vielen Eindruecken und wuerdigem Begehen der vor 30 Jahren begonnenen Freundschaft mit Brigitte.

Rédigé par Jutta

Publié dans #parisplages

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M
Huh! Was für eine schöne Reise und der Bericht weckt Erinnerung an viele der genannten Orte (ich glaub sogar im Loki auf gespeist zu haben)... Fein, dass die Faszination des Eisschwimmens auch entdeckt wurde, da hast du uns was voraus, denn vor 5 Jahren in Island waren wir leider noch Warmduscherinnen...
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