Ascension

Publié le 21 Mai 2020

Sommerlich warm und sonnig zeigte sich dieser Feiertag. Ich war zum Start in den Tag Richtung Seine unterwegs, entdeckte auf diesem Weg la Cité Odiot im 8. Arrondissement. Ein großer begrünter Hofbereich bildet das Herzstück, der zum Teil auch als Parkplatz gewidmet ist. Dieser Innenhof hat mich vom Blick von der Straße angezogen. Da gerade die Gardienne dabei war, die Einfahrt mit dem Schlauch abzuspritzen, hab ich sie gefragt, ob ich nicht einen Blick werfen könnte... War interessant, so nahe der Champs Elysées und an der Rue Washington gelegen. Jean-Baptiste Odiot (1763 - 1850) war Goldschmied, das Hôtel Particulier, das dort einst stand, existiert wohl nicht mehr. Ich überquerte die inzwischen wieder mehr von Autos frequentierten Champs Elysées, und ging weiter Avenue George V bis zur Seine. Ein kleines Tänzchen an der Nachbildung der Flamme der Fackel der Freiheitsstatue durfte, ja musste sein. Seit ich in der Straße wohne, wo die Ateliers gestanden haben, wo die Freiheitsstatue entstanden ist, habe ich ein ganz besonderes Verhältnis zu Lady Liberty. Auf dem Sockel der Flammenstatue im 16. Arrondissement ist zu lesen: « Flamme de la Liberté. Réplique exacte de la flamme de la statue de la Liberté offerte au peuple français par des donateurs du monde entier en symbole de l'amitié franco-américaine. À l'occasion du centenaire de l'International Herald Tribune. Paris 1887-1987. »

An der Seine ging ich diesmal, den Fluss über Pont Alma überquerend, am südlich gelegenen Ufer entlang. Es war so schönes Licht! Die Glasscherben der Flaschen, die die Feieranten gerne hinterlassen, fand ich weniger erfreulich. Über Pont Alexandre III ging ich wieder ans Nordufer und weiter durch den 8. Arrondissement nach Hause. Nicht ohne einen Espresso, Croissant und eine Crêpe einzukaufen, um diese auf einer Parkbank in der Fußgängerzone in der Rue Paul Cézanne zu verzehren.

Meine bulimisch zahlreichen Fotos des Déconfinement gibt es in Flickr im gleichnamigen Album anzusehen. Ich sollte zur Abwechslung ohne Fotoapparat zu meinem morgendlichen Ausflug ausschwärmen, das ist noch dazu eine ausgezeichnete Trainingsübung für angehende HobbyfotografInnen.

Nach einer kleinen Mediationspause, Kräutertee und einem hausgemachten Kaffee überlegte ich, dass ich doch Anne, ihre Tochter Marie, ihren Sohn Julien und seine Freundin Guillaumine, sowie Lou, Paulo und Joaquim gerne in den Bois de Vincennes begleiten würde.

Meine sämtlichen Bedenken wegen einer Zugsfahrt in den Wald von Fontainebleau haben sich als unnötig erwiesen. Denn es gab offenbar ohnehin keine Plätze mehr im Zug, oder vielleicht wurden auch Züge wegen des erwarteten Ansturms am Feiertag storniert. Anne hatte erzählt, dass sie gestern noch vergeblich versucht hatten, Zugfahrkarten zu kaufen. Also wurde umdisponiert auf Bois de Vincennes. Mein Rad hatte ich noch nicht wieder, also blieben Métro oder Taxi. Ich entschied mich für Métro. Nach mehr als 2 Monaten wieder in ein öffentliches Verkehrsmittel steigen ist schon was. Überall Aufkleber, welche Sitzplätze frei bleiben sollen, wo man sich hinstellen kann auf dem Quai und in dem U-Bahnwaggon. Laufend Durchsagen, um die bons gestes in Erinnerung zu rufen. Etwa - man möge bitte die Distanz wahren, Maske tragen, sich respektvoll verhalten. Man soll trotzdem die Haltegriffe verwenden, um Verletzungen zu vermeiden. Diese werden regelmäßig desinfiziert, was auch zu stimmen scheint, denn ich beobachtete Putztrupps, die an der Endstation warten. Es war, als ich unterwegs war, zum Glück nicht so arg viel Betrieb in der Métro, so kam ich kurz vor halb 12 am Eingang zum Parc Floral an, wo Treffpunkt war. Alle waren verspätet, nur Marie war mit ihren beiden Söhnen bereits da. Parc Floral ist natürlich auch geschlossen. Wir waren freilich bei weitem nicht die einzigen Besucher im Bois de Vincennes. Alter Schwede! Und die Speedradfahrer, die dann die Hobbyradfahrer und Fußgänger ankeifen, waren auch nicht schwach. Wir suchten uns einen angenehmen Platz auf einer Wiese im Bois de Vincennes nahe eines Fußballfeldes, das Joaquim, Lou und Paulo, und auch Julien, aus vollen Zügen nützten. Nach dem Picknick legten Anne, Guillaumine und ich eine Gaga Session ein, Anne und ich gingen dann noch ein paar Schritte durch den Wald. Ich verabschiedete mich anschließend, um nicht in die volle Métro-Rückreisewelle nach Paris zu geraten. Außerdem war ich nicht sicher, ob den den beruflich die Métro nehmenden Personen vorbehaltene Zeitslots 6h - 9h30 und 16h - 19h am Feiertag ebenfalls gelten. Es waren mehr Leute unterwegs und leider auch etliche, die die Maske nicht über die Nase trugen, so eine Gruppe Jugendlicher, von denen einer sie plötzlich ganz abgenommen hat. Ich hab eine Bemerkung gemacht, und er hat sie wieder angezogen, aber wieder unterhalt der Nase getragen. Wie auch immer, ich habe gut daran getan früher aufzubrechen, denn kaum war ich in der Métro, kam die SMS von dem Fahrradgeschäft, dass mein Fahrrad fertig sei. Etwa 10 Minuten vor Geschäftsschluss traf ich bei dem Fahrradmechaniker ein, nahm mein Hercules Tibet in Empfang, das neue Bremsen, eine eingestellte Gangschaltung und sonst auch etliche Wartungspflege erhalten hatte. Ich freu mich! Morgen werde ich Finn testen.

Auf dem Heimweg kehrte ich noch im Laufshop 42km ein, denn meine Laufschuhe aus Anno 2005 oder 2006 zeigen Auflösungserscheinungen. Ich laufe zwar nicht oder kaum mehr, aber meine Asics mag ich doch sehr. Ich wählte wieder ein Asics Modell, eine halbe Nummer kleiner als es für das Laufen empfohlen ist. Blau orange ist das neue Modell, fesch find ich. Ich hab die Schuhe gleich anbehalten und meine alten im Karton nach Hause getragen.

Um 18h hatte ich dann noch eine richtige Gaga Session mit Uri Shafir. Ein sehr schöner Feiertag mit viel Bewegung und Zeit im Freien. La vie est belle!

 

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Rédigé par Jutta

Publié dans #parisplages

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M
Tja, würde ich regelsmäßiger lesen, wäre ich auf dem richtigen Turnschuhstand (ich lese rückwärts)
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