Nach langer Entscheidungslosigkeit habe ich doch das Angebot von Anne angenommen, ein paar Tage in Claviers zu verbringen. Anne hatte mit den Familien ihrer Kinder ein Haus für eine Woche gemietet. Nicht alle blieben die ganze Woche, und so hatte ich Platz in dem unglaublich schönen provenzalischen Haus mit Blick auf die Grüneichen bewaldeten Hügel rund um Claviers.

Dienstag nach der Arbeit fuhr ich mit der Bahn nach Les Arcs Draguignan, wo ich über Nacht blieb. In der Früh machte ich einen kleinen Spaziergang durch den mittelalterlichen Ortsteil, ehe ich mit dem Bus nach Draguignan fuhr, wo mich Anne mit dem Auto abholte.

Nach dem Mittagessen und einer Siesta fuhren wir zu den Gorges de la Siagne, einem Natura 2000 Schutzgebiet. Wir wanderten zum Fluss hinab, bei der Pont des Tuves. Natrürlich waren wir viel zu spät aufgebrochen, denn kaum hatten wir uns in dem smaragdgrünen Wasser unter der romanischen Brücke abgekühlt, zog ein Gewitter auf, das sich gewaschen hat, und uns auch. Also machten wir kehrt, wanderten zurück zum Auto, und nass bis auf die Haut fuhren wir retour nach Claviers.

Auch am nächsten Tag war eher gewittriges Wetter angesagt, so fuhren Anne und ich nach Le Thoronet und besichtigten das ehemalige Zistersienserkloster aus dem 12. Jahrhundert, mit einer atemberaubenden Akustik in der Kirche, und einer absolut sehenswerten Klosteranlage.

Freitag war wieder stabiles Sommerwetter angesagt. Julien und Guillaumine waren mit dem Auto abgereist, Anne und ich blieben und unternahmen eine Wanderung zur Chapelle Sainte Anne mit Ausblick auf die umliegenden Hügelketten und Dörfer, inklusive Claviers.

Samstag wanderten wir eine etwa 2 Stunden dauerende Runde zu dem Schloss von Reclos (man sieht von der Eingangspforte nicht wirklich das private Gebäude), vorbei an mehreren Ölmühlen.

Nach den Wanderungen kühlten wir uns im Lavoir ab und machten ein paar Übungen. Das Haus bot jeglichen Komfort, das Schwimmbadprojekt war gerade in Vorbereitung. Also nutzten wir das Waschhaus unweit des Hauses.

Samstag war der letzte Tag - wir tranken einen Café auf dem Dorfplatz von Claviers, bis uns der Ted-Bus on demand von Claviers bis Draguignan brachte. Per Linienbus ging es nach Les Arcs, und per TGV nach Paris.

Der Ausflug hat gut getan, die Provence ist schon ein bemerkenswerter Landstrich.

FOTOALBUM

Die hochsommerlichen Temperaturen. die seit etlichen Tagen fast in ganz Europa, und so auch in Paris, herrschen, verwandeln tagsüber die Stadt in einen Backofen. An sich grandios, so ein wunderbarer Sommer, und wie immer ist auch Paris zur Ferienzeit sehr fein. Wäre da nicht doch der Durst nach Meer und Land und etwas mehr Natur in mir, der gestillt werden will.

Nachdem ich gestern Hausarbeit und Einkauf erledigt hatte, war ich heute nach dem Aufklappen der Augen sofort aus dem Bett und kurz danach auf dem Weg zur Gare Saint Lazare, wo mich der Zug über Rouen Rive Droite nach Dieppe brachte. Schon auf dem Bahnsteig in Dieppe fühlte ich mich durch die angenehme Meeresluft in meiner Entscheidung bestätigt. Also auf zum Strand zu einem wunderbaren Strandspaziergang. Während der Ebbe kann man sogar auf dem Sandstrand spazieren, denn sonst ist Dieppe durch Klippen und Steinstrand geprägt. Grandios! Und dann ging ich natürlich auch ein wenig baden. Da ich niemand zu einem Sonntagsausflug überreden konnte, ich hatte es wohl versucht, wollte ich mein Zeugs nicht so lange alleine lassen, obwohl ich ohnehin ein Plätzchen etwas Abseits der Menge am Fuße der Klippen gefunden hatte. Auch die Fußmassage beim Gehen auf den Steinen hat mir gut getan.

Ein wenig noch hin und hergewandert; auf das Meer geblickt, den Möwen zugehört, dann bin ich durch Dieppe spaziert und auf das Schloss gewandert. Der Hunger regte sich und ich fand ein ausgesprochen nettes Lokal, das mich trotz des späten Erscheinens (viele Lokale hatten das Mittagsservice bereits beendet und es gab nichts mehr) und des 1 Gast-Daseins sehr freundlich empfangen und bewirtet hat. Leider war ich schon etwas in Eile, hatte ich doch das Rückfahrticket für 16h in der Tasche. Also auf zum Bahnhof. Die Zeit ist mir direkt zu knapp geworden!

Ein super toller Tag am Meer, und wenn es noch schön ist, werde ich in ein paar Tagen noch einmal ausrücken. Vielleicht wieder nach Dieppe oder nach Étretat oder so. Vielleicht kann ich jemand dazu gewinnen.

Dieppe ist auch für die internationale Drachensteigerbiennale bekannt. Sie findet heuer zwischen 8. und 16. September statt. Ein weiterer Grund, wieder an den Ärmelkanal zu fahren.

Hier gibt es FOTOS von dem heutigen Ausflug zu sehen.

Im Rahmen von Paris l'été fand nochmal im Hof des Lycée Jacques Decour eine der "Veranstaltungen statt: Fall des portugiesischen Choreographen Victor Hugo Pontes. Großes Like!

Videoauszug

Das Programm

Kritik im Un Fauteuil pour l'Orchestre

Marie-Jo, eine in Paris lebende Portugiesin, die ich bei dem Ball im Théâtre de la Ville kennengelernt hatte, war mit mir bei dem Abend. Ihr hat die Darbietung der jungen Truppe ebenfalls sehr gut gefallen.

Ich war bei der Gelegenheit auch noch einmal in der Ausstellung "De la Confusion des Règnes" von Johnny Lebigot, ebenfalls im Lycée Jacques Decour.

Das war ein netter Einstieg in das Wochenende! Nachdem wir Sarah mit einem gemeinsamen Mittagessen verabschiedet haben, war ich mit Julien beim Apero und dann beim Festival.