In Großbritannien war es gestern so weit. Frau Brexit May konnte ihre Machtposition wohl doch nicht so ausbauen, wie sie sich das vielleicht gewünscht hätte.

Am Sonntag findet der erste Wahlgang der Parlamentswahlen in Frankreich statt.

Auch Cindy Lee, Gründerin der "Parti du Plaisir", findet sich unter den KandidatInnen.

Vor den Wahllokalen sind die Gehsteige mit den Wahlständern bestückt. Die Wahlplakate der KandidatInnen, oder deren Abwesenheit, kurbeln die Kreativiät durchaus an. Heute im 9. Arrondissement entdeckt...

hab meine Teilnahme am Festival en Chair et en Son in Italien abgesagt. Unseriöse Rahmenbedingungen und bedenkliche Organisation. Es wird sich eine andere Gelegenheit zum Auftanzen in einem Soloprojekt bieten.

Tacuabé hat sich Samstag und Sonntag in den Arènes de Lutèce versammelt, um die Aufführungen am 5. und 6. Juli vorzubereiten.

Lorna ist extra aus Forcalquier angereist, und hat trotz heftiger Stimmlosigkeit die zwei Tage mit uns eifrig an dem Programm gearbeitet.

War eine interessante Erfahrung, das Spektakel direkt vor Ort vorzubereiten, denn in den vergangenen Jahren haben wir im Saal Erarbeitetes eher in die Arènes versucht zu transponieren.

Das Happening mit Mikro / Megaphon der Wolfsjagdgegner unter der Schirmherrschaft von dem Verein von Brigitte Bardot hat uns am Samstag einigermaßen die Pläne durchkreuzt. Die politische Ausrichtung von Frau Bardot hat unseren Unmut eher unterstrichen als gelindert.

Sonntag war das Pariser Petanque Turnier in den Arènes zu Gast. Das verlief aber unglaublich ruhig, denn die Teams konzentrierten sich auf ihr Spiel.

Wir also dazwischen, mussten uns diverser Unterstellungen und Anfeindungen der Parkwächter erwehren: wir hatten Besteck aus Urgroßmutterszeiten aufgelegt, das während des Auftritts eine Rolle spielen wird. Das könnte ja jemand als Altwarenverkauf interpretieren und jemanden stören. Dann haben wir uns in unsere roten Kostüme - rote Kleider, wie sie auf der Straße getragen werden - geworfen - das könnte ja jemand falsch interpretieren. Die Genehmigung für den Auftritt haben wir für Juli, nicht für jetzt. Die Herren zeigten sich unverständig, dass das kein Auftritt sondern Probe und Vorbereitung waren. Paris wird zunehmend ein Unort für Aktivitäten dieser Art. Mehr und mehr und zunehmend schwierig zu erfüllende Auflagen, um eine Genehmigung zu erhalten. Security all überall. Die überwachen sogar die Dauer der Benutzung des (ekligen) WCs in den Arènes de Lutèce. Der Konsum alkoholischer Getränke ist nunmehr verboten in den Arènes de Lutèce. Unsere Einladung der Zuschauer auf ein Glas Wein nach dem Auftritt ist folglich in Frage gestellt. Werden wir halt Saft ausschenken.

Die Aggressivität in der Stadt hab ich in der Vorwoche schon kaum ertragen: ohnedies Baustellen ohne Ende auf meinem Arbeitsweg und deshalb schmälere Gehsteige, kommt auch noch seelenruhig ein riesen Mercedes halb auf dem Gehsteig daher - vielleicht um das Kind auf dem Beifahrersitz zur Schule zu bringen, aber trotzdem - oder versperren 3 Tratschende den Gehsteig ohne die Umwelt nur irgendwie wahrzunehmen, sodass man kaum vorbeikommt, und beim Ausweichen wird man dann halb über den Haufen gerannt.

Einkaufen gehen oder Métro-Fahren ist zu einem permanten angebettelt werden geworden. Der eine steigt aus, der nächste steigt ein, und manchmal sind dann gleich zwei im Waggon und sagen ihr Sprücherl auf "... une pièce, un ticket restaurant....". 30 Minuten Einkaufen, und hab mindestens 8 Leute vor Geschäften sitzen sehen, mit dem Becher für Kleingeld und manchmal einem Karton mit Aufschrift. Da rennt mir scheint was grundlegend falsch in dieser unserer Gesellschaft.

Aber zurück zu Tacuabé. Also wir haben die Genehmigung in der Tasche und sind wild entschlossen, den fast schon rituellen Auftritt in den Arènes de Lutèce und zusätzlich einen in Jour et Nuit durchzuziehen.